Gamehändler GameStop stuft sich selbst als essenziell ein und verweigert darum die Schliessung. Ob der Laden wirklich mit einer Apotheke gleichzusetzen ist?
Short squeeze
Eine Filiale von GameStop. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Gesellschaft entbehrliche Läden auf der ganzen Welt müssen dicht machen.
  • Manch einer ist nicht einsichtig und bleibt geöffnet.
  • GameStop stuft sich selbst gar als essenziell ein. Gamen sei schliesslich wichtig.

Immer mehr Nationen schliessen alle entbehrlichen Geschäfte. Nur essenzielle Betriebe wie Lebensmittelhändler und Apotheken dürfen geöffnet bleiben.

In den USA tun sich manche Unternehmen jedoch schwer damit, die neuen Regelungen zum Schutze der Bevölkerung umzusetzen. So spielte Tesla-Boss Elon Musk das Virus wochenlang herunter und weigerte sich vehement, den Betrieb seiner Tesla-Werke einzustellen. Komischerweise war Tesla in einem offiziellen Dokument von den Regelungen ausgenommen worden.

Elon Musk
Tesla-Chef Elon Musk. - Keystone

Polizei zwingt Musk zu Handeln

Die Zuständigen konnten sich dies nicht erklären. Erst vor wenigen Tagen passten kalifornische Behörden die Anordnung an und zwangen Tesla somit zur Schliessung.

Wo kaufen Sie ihre Games?

Doch auch andere Branchen verfügen über trotzige Unternehmensleiter. Der Game-Händler GameStop etwa sieht sich als unentbehrlich an. «Kotaku» berichtet, dass die Stores in den USA geöffnet bleiben.

GameStop
Kunden stehen vor einer Theke im GameStop in Redwood City (USA). - Keystone

Games wichtig für Home-Office?

In einem Rundschreiben wurden die Mitarbeiter ausdrücklich angewiesen, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Damit stellt sich GameStop auf dieselbe Stufe wie Arztpraxen und Apotheken.

«In Anbetracht der Art unserer Produkte, ermöglichen und verbessern wir die Erfahrung unserer Kunden beim Arbeiten von zu Hause. Deshalb sind wir der Ansicht, dass man GameStop als essenziellen Handel einstufen muss. Darum müssen wir offen bleiben.»

Coronavirus
Eine Frau arbeitet wegen des Coronavirus im Homeoffice. - dpa

Mal abgesehen davon, dass sich, wer während des Home-Office zum Controller greift, nicht gerade beliebt macht, mutet die Argumentation von GameStop schon alleine darum seltsam an, dass alles im Einzelhandel erhältliche auch online bestellt werden kann.

Wer stoppt den GameStop?

Warum fährt GameStop diese Argumentationsschiene? Ähnlich wie Musik- und Platten-Läden, stehen Stores dieser Art schon länger vor dem Aus. Der reine Download von Games wird immer beliebter, und wer eine physische Version will, kann diese auch im Netz kaufen – oft günstiger als im Laden. Darum sucht die Firma schon länger nach neuen Einnahmequellen. Daher wurden einige Läden testweise zum Gaming-Treffpunkt.

Es ist davon auszugehen, dass GameStop USA die Verweigerungs-Taktik nicht lange aufrechterhalten kann. Zurzeit werden die Manager dem Kotaku-Bericht zufolge dazu angehalten, bei Polizeibesuch ein bestimmtes Formular auszuhändigen, das den Betrieb rechtfertigen soll. Dieses dürfte bald für nichtig erklärt werden.

Immerhin agieren die GameStop-Ketten in der Schweiz und Deutschland verantwortungsvoll: Sie haben ihre Läden schon länger geschlossen.

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