Das Oppo Find X5 Pro im Nau.ch-Test — Ganz schön stark

Ende Februar präsentierte auch Smartphone-Hersteller Oppo seine diesjährigen Spitzen-Geräte. Ganz oben am Olymp siedelt sich das Oppo Find X5 Pro an. Zum Verständnis: Nach dem letztjährigen Find X3 hat Oppo die Zahl «4» übersprungen, es hat also niemand was verpasst. Scheinbar klingt die Zahl in Kombination mit «Pro» nach unschönen Begrifflichkeiten in Mandarin, so zumindest der Hersteller.

Jedenfalls verspricht Oppo mit dem Find X5 Pro ein starkes, wenn nicht sogar das beste Android-Phone des Jahres. Nach unserem Test lässt sich das Gerät am besten mit zwei Worten beschreiben: schön und stark.

Das Smartphone hat definitiv Ähnlichkeiten mit dem Vorgänger. Diesmal wird es jedoch in Keramik verarbeitet, wahlweise in mattem Weiss oder Hochglanz-Schwarz. Dasselbe, spiegelnde Fingerabdruck-Schwarz wie beim Vorgänger. Wie bei diesem wirkt es auch heuer wirklich edel, aber eben nur in sauber.

Die Kameraabhebung ist ebenfalls wie beim letzten Modell geschwungen und nicht kantig. Diesmal gibt es aber kein Quadrat, sondern… Ein Rechteck mit einer schrägen Seite. Es ist ein eher organisches Design und definitiv gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es nicht unbedingt mein Favorit ist, ist die Eleganz nicht von der Hand zu weisen.

Nicht nur auf Papier sind die Innereien des Oppo Find X5 Pro ordentlich beeindruckend. Der Snapdragon 8 Gen 1 mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher leisten ganze Arbeit. Aufhänger, Ruckler oder Abstürze gab es in meinem Test nie. Wer (warum auch immer) noch mehr Arbeitsspeicher benötigt, kann vom 256-GB-grossen Speicherplatz noch 7 GB als virtuelles RAM delegieren.

Auch das AMOLED-Panel mit 6,7 Zoll und 3216 x 1440 Pixeln kann mächtig beeindrucken. Dank LTPO-Technologie variiert es je nach Situation zwischen 1 und 120 Hertz. Der Bildschirm auf dem Oppo Find X5 Pro gehört zu den besten, welche ich bisher gesehen habe. Oppo muss sich hierbei vor keinem Konkurrenten verstecken.

Verbaut ist zudem ein Akku mit 5000 Milliamperestunden, welcher seinen Dienst tut. Einen intensiven Arbeitstag übersteht das Gerät locker, zwei Tage ohne Aufladen werden aber knapp. Apropos Aufladen: Hier trumpft Oppo natürlich wieder mit dem hauseigenen SuperVooc auf. Das mitgelieferte Netzteil mit 80 Watt befördert den Akku in knapp über einer halben Stunde von 0 auf 100 – grandios!

Wo Oppo bereits letztes Jahr zu den besten Smartphone-Fotografen gehörte, wird nun nochmals nachgedoppelt. Es gibt wieder zwei Hauptsensoren mit je 50 Megapixeln, einer in Weitwinkel und einer in Ultraweitwinkel. Hinzu kommt ein 13-MP-Zweifach-Zoom. Die Bilder mit dem Find X5 Pro sind fantastisch, das vor allem aus zwei Gründen: Hasselblad und MariSilicon X.

Wie schon Tochterunternehmen OnePlus, arbeitet mittlerweile auch Oppo mit dem schwedischen Fotoexperten zusammen. Die Hasselblad-Kooperation bringt vor allem die langjährige Farbwissenschaft des Kameraherstellers auf das Smartphone. Entsprechend achtbar ist die Farbwiedergabe.

Hinzu kommen Hasselblad-eigene Farbfilter «Ausstrahlung», «Gelassenheit» und «Smaragd» – sprich Orange, Grün und Blau.

Zu guter Letzt gibt es dank Hasselblad auch noch den XPAN-Modus. Die damit entstehenden Bilder sind durchaus artistisch und regen zu kreativen Fotografie an. Schlussendlich ist es aber nicht viel mehr, als ein spezielles Seitenverhältnis mit Farbkorrektur.

Im Gegensatz zur Konkurrenz kann Oppo noch mit einem Highlight auftrumpfen: Der Prozessor, welcher diese ganze Arbeit meistert. Der «MariSilicon X» wurde am letzten Oppo Inno Day vorgestellt und leistet jetzt mit dem neuen Modell ganze Arbeit. Es handelt sich um eine «Neural Processing Unit», kurz «NPU». Der eigens für Fotografie dedizierte Chip kann Aufnahmen mittels künstlicher Intelligenz enorm aufwerten.

Das Resultat spricht für sich. Viele Highlights der Bilder werden nach der Aufnahme vom Prozessor nochmals aufgewertet. Die Fotos kommen mit einem beeindruckenden Dynamikumfang und strahlenden Farben daher.

Es ist tatsächlich nicht einfach, das Oppo Find X5 Pro zu kritisieren. Alles, was das Gerät kann, macht es mindestens richtig, oft perfekt.

Oppos Color OS mit Android 12 wäre wohl eine der kleineren Schwächen. Das Betriebssystem wirkt in einigen Situationen etwas unübersichtlich und nicht richtig durchgedacht. Das ist aber definitiv Meckern auf sehr hohem Niveau.

Dann wäre da noch der Preis, der Hersteller bringt das Gerät am 14. März mit einer Preisempfehlung von 1299 Franken auf den Markt. Das ist nicht wenig, dafür gibt es aber eine Gummihülle und das 80-Watt-Netzteil mit in der Box. Aber auch abgesehen davon liefert das Find X5 Pro eine gute Leistung für den Preis.

Ohne ein einzelnes Stand-out-Feature schafft dieses Flaggschiff-Handy eines der aktuell besten Rundum-Pakete. Das Phone ist von A bis Z raffiniert und eine wahre Freude in der Anwendung. Wer das beste Android-Phone will, hat eine überzeugende Option. Ganz schön stark!