Der Hype um Clubhouse ist gross. In der Audio-App können Nutzer wie bei einem Podcast Gesprächen zuhören aber auch teilhaben.
Clubhouse Hype
Eine Nutzerin der Social-Media-App Clubhouse zeigt ihr Smartphone mit der Audio-Anwendung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Clubhouse ist offenbar jetzt auch in Europa mit vollem Hype angekommen.
  • Die Audio-Social-Media-App bietet eine exklusive Gesellschaft für eingeladene Nutzer.
  • Einladungen wurden kürzlich bei diversen Kleinanzeigern für bis zu 50 Franken verkauft.

Nachdem sich der Twitter-Konkurrent im vergangenen Sommer in den USA viral verbreitete, ist nun der Hype in Europa angekommen. Dabei kann die App derzeit nur auf dem iPhone verwendet werden, nicht auf Android-Smartphones. Clubhouse ist eine Audio-App, bei der die Anwender Gesprächen wie bei einem Live-Podcast zuhören oder teilhaben können. Im Gegensatz zu Netzwerken wie Twitter kann man Beiträge nicht schriftlich kommentieren oder «Likes» vergeben.

Der Anbieter Alpha Exploration Co definiert die App als «eine neue Art von sozialem Dienst», welche auf Sprache basiere. Sie ermögliche es Menschen überall auf der Welt sich zu unterhalten. Man könne Geschichten erzählen, Ideen entwickeln, Freundschaften vertiefen und interessante neue Leute zu treffen.

Clubhouse setzt auf künstliche Verknappung

Zum Marketing-Konzept der Clubhouse-Macher gehört eine künstliche Verknappung. So sind nicht nur alle Nutzerinnen und Nutzer eines Android-Smartphones aussen vor. Auch die meisten iPhone-Besitzer, die Clubhouse installiert haben, müssen noch warten, um die App überhaupt nutzen zu können. Sie benötigen eine Einladung von einem aktiven Clubhouse-Anwender.

Clubhouse
Clubhouse Hype: Bevor die App nach einer Einladung aktiviert wird, verlangt die Anwendung einen Zugriff auf alle Einträge im Adressbuch. Dieses Vorgehen wird von Datenschützern massiv kritisiert. - dpa

Für die virale Verbreitung setzt Clubhouse ausserdem auf eine umstrittene Methode, die bereits Grundlage des rasanten Wachstums von WhatsApp war. Nachdem man die App installiert hat, fordert die App Zugriff auf sämtliche Einträge im Kontakte-Adressbuch des verwendeten iPhones. Diese Praxis wurde bei WhatsApp von Datenschützern in Europa heftig kritisiert. Anwender müssten eigentlich zuvor jeden einzelnen Kontakt um Erlaubnis fragen müssten, deren Daten freizugeben.

Die Clubhouse-Mitglieder werden ausserdem aufgefordert, ihre Profile auf anderen Plattformen zu verknüpfen und dort die Inhalte der Gespräche zu kommentieren. Damit soll in Netzwerken wie Twitter, LinkedIn und Instagram der Wunsch geweckt werden, möglichst schnell an eine Einladung zu kommen. «Fear of missing out» (Angst, etwas zu verpassen) nennen Marketing-Experten diesen Ansatz. Das fragwürdige Datenschutzkonzept von Clubhouse hinderte am Wochenende viele Influencer nicht daran, schnell auf den Clubhouse-Zug aufzuspringen.

Einladungen kosten rund 16 Franken

In der Clubhouse-App können die Anwender verschiedene Rollen einnehmen. Als Moderatoren können sie Audio-Chats starten und andere User auf die Bühne holen und ihren das Mikrofon übergeben. Sprecher beteiligen sich aktiv an der Diskussion, die Masse der Anwenderinnen und Anwender beschränkt sich aber auf eine Zuhörer-Rolle. Sie können aber virtuell die Hand heben, um auf sich aufmerksam zu machen.

Mit der ersten grossen Clubhouse-Welle im deutschsprachigen Internet kommt nun ein neuer Schwung von Einladungen auf den Markt. Das kann man auch an den Durchschnittspreisen ablesen, die bei eBay Kleinanzeigen dafür verlangt werden. Die sanken zuletzt auf 15 Euro (rund 16 Franken).

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