Apple hat offenbar die Schweizer Firma ProtonMail und weitere App-Entwickler dazu gezwungen, In-App-Käufe einzubauen. Das Ziel: Höhere Einnahmen.
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Apple gelingt eine Weltneuheit. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Andy Yen nötigte Apple ProtonMail zur Einführung von In-App-Käufen.
  • Der CEO des E-Mail-Anbieters spricht von Taktiken wie bei der Mafia.

ProtonMail ist ein Anbieter für verschlüsselte E-Mails. Die weltweit genutzte Software wurde am Cern in Genf entwickelt. Über 20 Millionen Nutzer verwenden den Dienst und ProtonMail ist eine der erfolgreichsten Schweizer Apps für Android und iOS überhaupt.

Mit dem Entwickler des zuletzt genannten Betriebssystems hat die Schweizer Firma einen Zwist. ProtonMail enthüllte diese Woche, dass Apple den App-Entwickler dazu genötigt haben soll, In-App-Käufe einzuführen.

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Das Logo des App Store ist auf einem iPhone von Apple zu sehen. - dpa

Die Anschuldigung wurden am Dienstag während einer US-Kongress-Anhörung wegen der Monopolstellung grosser Tech-Firmen erhoben. Demnach konnte die App zuerst zwei Jahre lang kostenlos angeboten werden.

Apple nutzt laut Yen «Mafia»-Taktiken

In einem Interview mit «The Verge» erklärt ProtonMail-Chef Andy Yen, dass die Drohung folgte, nachdem die App eine bedeutsame Anzahl Nutzer angesammelt hatte. Die Konsequenz, keine In-App-Käufe einzubauen hätte zur Entfernung aus dem App Store und der Blockierung von Updates geführt. Während dem Interview vergleicht Yen das Vorgehen von Apple mit Taktiken der «Mafia».

ProtonMail Apple
Dr Andy Yen, CEO von ProtonMail. - ProtonMail

Die Basis-Nutzung von ProtonMail ist grundsätzlich gratis. Jedoch gibt es für einen kostenpflichtigen Premium-Service. Dass dieser nur auf der Firmen-Webseite gelöst werden kann, jedoch in der App beworben wurde, verstiess offenbar gegen Apple-Richtlinien.

«Sie sind über etwas in der App gestolpert, dass bezahlte Features erwähnt hat. Auf der Webseite haben sie unsere Abonnements gesehen, und ab dann wurden In-App-Käufe gefordert», erklärt Yen.

ProtonMail musste Abogebühren erhöhen

Yen klagt über die fehlende Verhandlungsmöglichkeit: «Man kann nichts dagegen sagen. Sie sind Richter, Jury und Henker zugleich. Man nimmt das Angebot oder lässt es.»

ProtonMail hat schlussendlich nachgegeben und die In-App-Käufe auf iOS eingeführt. Aufgrund der 30-Prozent-Abgabe an Apple mussten die Preise für iOS-Kunden um 26 Prozent erhöht werden.

Laut «The Verge» soll es sich nicht um den ersten App-Entwickler handelt, dem dies widerfährt: Auch Wordpress und einige weitere Firmen seien zur Einführung von In-App-Käufen genötigt worden sein.

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