Olympia 2022: Künstler Ai Weiwei kritisiert IOC scharf

Laut dem chinesischen Künstler Ai Weiwei strebt das IOC einzig nach höheren Profiten. Einen Boykott von Olympia 2022 hält er für sinnlos.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei, der in Portugal im Exil lebt, hält einen politischen Boykott im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen für unwirksam. China habe in den letzten Jahren viel Selbstvertrauen getankt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/FILIP SINGER

Das Wichtigste in Kürze

Ai Weiwei kritisiert die Olympischen Spiele in seiner Heimat.
Das IOC kümmere sich nur um Profite und habe den Geist der Olympischen Spiele verloren.
Ein Boykott hält er aber für sinnlos, weil China zu selbstbewusst ist.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei hält einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking für sinnlos und hat heftige Kritik am IOC geübt.

«Heute bieten viele Länder, darunter die Vereinigten Staaten und europäische Länder, einen diplomatischen Boykott der Nichtteilnahme an. Ich persönlich halte diesen politischen Boykott für sinnlos», sagte er im ZDF-«heute journal».

Ai Weiwei: Boykott von Olympia wird auf oberflächliche Geste reduziert

China sei mittlerweile so selbstbewusst, dass es davor keine Angst habe, sagte der 64-Jährige. Der Westen sei nicht in der Lage gewesen, eine bessere Lösung zu finden, um mit China über wirtschaftliche oder politische Abkommen zu verhandeln.

«Der Boykott wird damit auf eine oberflächliche Geste reduziert», sagte der im portugiesischen Exil lebende Künstler und Kritiker der Kommunistischen Partei Chinas.

Tibeter und Uiguren fordern in Genf einen Boykott von Olympia 2022. - Keystone

Das Internationale Olympische Komitee benutze den Sport in hohem Masse für die Sportveranstaltungen eines autoritären Staates. Während die Regierung in China das Volk skrupellos unterdrücke und die Spiele zu einem Fest für das Regime mache, habe das IOC das nie kritisiert. «Das IOC strebt stets nach höheren Profiten und hat dabei den Geist der Olympischen Spiele verloren», sagte Ai.

China steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Drohungen gegen Taiwan oder der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong in der Kritik.