Journalist der Financial Times muss Hongkong binnen sieben Tagen verlassen

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Hong Kong,

Victor Mallet muss Hongkong verlassen nachdem er bei einer Veranstaltung einen China-Kritiker eine Rede halten liess. Ihm bleiben nur noch sieben Tage.

Victor Mallet, Journalist der «Financial Times», hält eine Rede in Hong Kong.
Victor Mallet, Journalist der «Financial Times», hält eine Rede in Hong Kong. - AP

Das Wichtigste in Kürze

  • Victor Mallet, Journalist der «Financial Times», muss Hongkong in einer Woche verlassen.
  • Er hat eine Gesprächsrunde mit China-kritischen Unabhängigkeitsaktivisten veranstaltet.

Ein britischer Journalist der «Financial Times» muss Hongkong binnen einer Woche verlassen, nachdem er eine Gesprächsrunde mit China-kritischen Unabhängigkeitsaktivisten veranstaltet hatte. Victor Mallet habe am Sonntag bei der Rückkehr von einer Reise nur ein sieben Tage gültiges Touristenvisum erhalten, teilte seine Zeitung am Montag mit. In der vergangenen Woche hatten die Hongkonger Behörden bereits Mallets Antrag auf eine Verlängerung seines Arbeitsvisums abgelehnt.

Der für Asien zuständige Redakteur der «Financial Times» hatte den Zorn der Behörden in Hongkong und Peking auf sich gezogen, als er im August den Parteichef der kleinen Hong Kong National Party (HKNP) eine Rede im Club der Auslandskorrespondenten halten liess. Darin attackierte HKNP-Chef Andy Chan die Volksrepublik als Imperium, das Hongkong «annektieren» und «zerstören» wolle.

Mallet ist Vizepräsident des Korrespondentenclubs. Chans Partei wurde in der vergangenen Woche verboten. Es war das erste Parteiverbot seit der Rückkehr Hongkongs unter chinesische Verwaltung.

Das autonome Hongkong

Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel «ein Land, zwei Systeme» sagte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. In Hongkong gelten Grundrechte, die den Bürgern der Volksrepublik vorenthalten werden, etwa die Meinungs- und Pressefreiheit.

Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. Wegen des Vorgegens gegen Mallet äusserten Menschenrechtler zudem Sorgen um den Stand der Meinungsfreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungszone.

Britische Staatsangehörige können normalerweise ohne Visum nach Hongkong einreisen und für 180 Tage bleiben. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen erfuhr, wurde Mallet bei der Einreise befragt. Ein visumsfreier Aufenthalt wurde ihm verwehrt. Nach Angaben der «Financial Times» gaben ihm die Einwanderungsbeamten keine Erklärung für das kürzere Touristenvisum. Die Zeitung bemüht sich nach eigenen Angaben zudem weiterhin um eine Klarstellung zur Nichtverlängerung von Mallets Arbeitsvisum.

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