China wirft US-Modekonzern Diskriminierung vor und ermittelt
China ermittelt gegen den US-Modekonzern PVH wegen des Vorwurfs, Baumwolle und andere Produkte aus der für ihre Menschenrechtslage viel kritisierten Provinz Xinjiang zu boykottieren. PVH, der Eigner der Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger, handle ohne faktische Grundlage und verletze damit die Rechte chinesischer Firmen sowie die Entwicklungsinteressen Chinas, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Das Unternehmen könnte damit in China auf eine schwarze Liste geraten.
PVH erklärte laut US-Medienberichten, mit der chinesischen Behörde in Kontakt zu stehen. Und beteuerte, sich strikt an relevante Gesetze in allen Ländern zu halten. Das Handelsministerium gab dem New Yorker Unternehmen laut der gestrigen Ankündigung 30 Tage Zeit, um auf den Vorwurf, in den vergangenen drei Jahren «diskriminierende Massnahmen» gegen Produkte aus Xinjiang ergriffen zu haben, zu antworten.
EU-Kammer: Ankündigung verunsichert Firmen
Die Provinz im äussersten Nordwesten Chinas ist für ausländische Firmen ein schwieriges Pflaster geworden. Dies, weil dort der Verdacht besteht, dass Menschenrechte verletzt und Menschen zur Arbeit gezwungen werden. Die USA und die EU haben deshalb je eigene Vorgaben erlassen, damit Firmen ihre Standorte und Lieferketten dahingehend prüfen.
Bei den Unternehmen habe die angekündigte Untersuchung Besorgnis ausgelöst, erklärte die EU-Handelskammer in China heute. «Europäische Unternehmen befinden sich zunehmend in einer Zwickmühle», hiess es weiter. Wenn sei ihre Tätigkeit in Regionen wie Xinjiang einstellten, müssten sie mit heftigen Reaktionen Pekings und der Verbraucher rechnen.
Wenn sie bleiben, riskierten sie negative Konsequenzen auf anderen Märkten oder Rufschädigung. Chinas Aussenamt betonte heute, Peking wolle die Öffnung der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt vorantreiben. Bislang sei nur eine kleine Zahl an ausländischen Firmen von der Liste «unzuverlässiger» Unternehmen betroffen gewesen.