China weist Sorgen über herabfallende Trümmer seiner Rakete zurück
Experten warnen vor Überresten einer chinesischen Trägerrakete durch einen «unkontrollierten» Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. China sieht nur «Rummel».

Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende soll eine chinesische Rakete wieder in die Erdatmosphäre eintreten.
- Dabei warnten westliche Raumfahrtexperten vor herabfallenden Trümmerteilen.
- Chinas Staatsmedien haben diese Warnungen nun zurückgewiesen.
Chinas Staatsmedien haben Warnungen vor herabfallenden Trümmerteilen einer für den Bau der chinesischen Raumstation benutzten Trägerrakete zurückgewiesen. Die Bruchstücke dürften «sehr wahrscheinlich in internationale Gewässer fallen, und die Leute müssen sich keine Sorgen machen». Dies schrieb die häufig als englischsprachiges Propagandaorgan dienende Zeitung «Global Times» am Donnerstag unter Hinweis auf Raumfahrtexperten.
Westliche Raumfahrtexperten hatten vor möglichen Trümmerteilen durch einen «unkontrollierten» Wiedereintritt der Hauptraketenstufe gewarnt. Die neue, besonders tragfähige Rakete vom Typ «Langer Marsch 5B» hatte am vergangenen Donnerstag das Kernmodul «Tianhe» ins All gebracht. Damit begann die junge Raumfahrtnation den Bau ihrer eigenen Raumstation.
Wiedereintritt sollte am 9. Mai stattfinden
Die Esa rechnet aktuell mit einem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am 9. Mai um 09.31 Uhr Schweizer Zeit – allerdings plus/minus rund 18 Stunden. Sie betont, dass alle Vorhersagen dazu erhebliche Unsicherheiten haben.
In Europa zählen unter anderem Teile von Spanien, Italien und Portugal zum Risikogebiet. Zudem gehören Regionen Nord- und Südamerikas und Südasiens sowie ganz Afrika und Australien zum Risikogebiet.

Dass Reste von Raketen zur Erde zurückfielen, sei «in der Luft- und Raumfahrt üblich», schrieb die «Global Times». Das Blatt sah hinter den Warnungen «nichts anderes als westlichen Rummel um eine ‹Bedrohung durch China›» in der Raumfahrt.
Der chinesische Experte Xing Qiang sagte der chinesischen Ausgabe der «Global Times» (Huanqiu): Die Leichtmetallhülle könne leicht in der Erdatmosphäre verbrennen. «Im Vergleich zu Raumstationen oder grossen Satelliten ist deswegen die Möglichkeit sehr gering, dass die Raketenreste am Boden Schaden anrichten.»
Objekte verglühen bei Eintritt in Atmosphäre meistens vollständig
Hingegen hatte das Esa-Büro für Raumfahrtrückstände mitgeteilt. Es sei aktuell praktisch unmöglich, Vorhersagen darüber zu treffen, welche Teile den Wiedereintritt überstehen werden. Materialien mit hohen Schmelztemperaturen wie etwa Motorkonstruktionen stellten ein besonderes Risiko dar.
Allgemein verglühten die meisten Objekte beim Wiedereintritt aber vollständig, so die Experten. Ein Grossteil der Erde ist mit Wasser bedeckt und weite Teile sind unbewohnt. Deshalb sei die Gefahr für den Einzelnen deutlich geringer als bei alltäglichen Risiken wie etwa dem Autofahren.

Nach dem ersten Flug des neuen Raketentyps im Mai 2020 waren Trümmer in der westafrikanischen Elfenbeinküste niedergegangen. Sie hatten nach lokalen Berichten Häuser beschädigt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hatte den Vorgang damals als «sehr gefährlich» beschrieben. Die Raketenstufe war kurz vorher noch über die USA geflogen.
McDowell kritisierte das Design der neuen chinesischen Rakete als «fahrlässig», es entspreche nicht heutigen Standards. Andere Länder sorgten dafür, dass der Hauptteil ihrer Raketen nicht im Orbit blieben. Stattdessen würden sie in eine Flugbahn gebracht, um gezielt ins Meer zu stürzen. Die «Langer Marsch 5B» werde hingegen durch die Anziehungskraft an einem «willkürlichen Ort» in die Atmosphäre der Erde eintrete.