China sieht in Moskau-nahem Bündnis «Stabilitätsanker»
Chinas Verteidigungsminister Dong Jun fordert von den SOC-Staaten eine Rolle als «Stabilitätsanker» in unruhigen Zeiten.

Die russlandfreundlichen Staaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOC) müssen nach Ansicht Chinas ein «Stabilitätsanker» in Zeiten internationaler Unruhe sein.
Das sagte Verteidigungsminister Dong Jun beim Treffen mit seinen Amtskollegen der SOC-Länder im ostchinesischen Qingdao. Die Volksrepublik sei bereit, mit den Staaten die internationale Gerechtigkeit entschlossen zu verteidigen.
Das Treffen in der Küstenstadt, die von 1898 bis 1914 deutsche Kolonie war, fand fast parallel zum Nato-Gipfel im niederländischen Den Haag statt. Bei der Zusammenkunft in den Niederlanden hatten sich die Nato-Staaten gestern unter dem Eindruck von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und auf Drängen von US-Präsident Donald Trump verpflichtet, spätestens ab 2035 jährlich fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung und Sicherheit zu investieren – so viel wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.
Kritik an Nato-Plänen
Chinas Aussenministerium kritisierte die Entscheidung scharf. Die Nato erhöhe international die Spannungen und verleumde Chinas militärischen Aufbau als Vorwand, um ihre Grenzen auszudehnen und nach Osten beziehungsweise in den Pazifikraum vorzustossen, sagte Sprecher Guo Jiakun in Peking. Wenn der Nato Sicherheit in Europa und der Welt wichtig sei, solle sie aufhören, Konfrontationen anzuheizen.
Russland, China und zentralasiatische Staaten wie Kasachstan und Kirgistan hatten die SCO im Jahr 2001 zunächst zur Terrorbekämpfung und Förderung wirtschaftlicher Zusammenarbeit gegründet. Mittlerweile umfasst sie zehn Länder, darunter Iran, Indien, Pakistan und Belarus.