China-Busse bei Deutscher Bahn: Peking zielt auf Infrastruktur
Deutsche Bahn bestellt 200 E-Busse bei BYD aus China. Experten warnen vor Fernsteuerung und Sabotage durch Peking im Krisenfall.

Die Deutsche Bahn ordert für die kommenden Jahre über 3300 neue Busse im Wert von mehr als einer Milliarde Euro. Der Grossteil der Bestellung geht an den Münchner Hersteller MAN.
Doch knapp 200 E-Busse kommen vom Konzern BYD aus China. Diese vergleichsweise kleine Bestellung sorgt für heftige politische Debatten.
Mehrere Politiker und Sicherheitsexperten schlagen Alarm wegen möglicher Sicherheitsrisiken.
Befürchtung der Fernsteuerung aus China
Die Kritik entzündet sich an der digitalen Architektur moderner Elektrobusse. Konstantin von Notz, stellvertretender Vorsitzender im Parlamentarischen Kontrollgremium, warnt vor weitreichenden Gefahren.

Auch CDU-Aussenpolitiker Roderich Kiesewetter kritisiert den Deal scharf als «sicherheitspolitisch fahrlässig».
Technische Analyse bestätigt Risiken
Sahin Albayrak von der TU Berlin erklärt gegenüber «Leinetal24», dass eine Fernsteuerung technisch möglich sei. Aktuelle Busse seien sehr modern, so der Informatiker und Sicherheitsexperte.
Die Assistenzsysteme laufen über einen Steuerungsrechner.
Norwegische Tests zeigen konkrete Schwachstellen
Untersuchungen aus Norwegen untermauern die Sicherheitsbedenken deutlich. Der Verkehrsbetreiber Ruter testete im Sommer 2025 Busse aus China des Herstellers Yutong in einer abgeschirmten Bergwerksanlage.
Das Ergebnis ist alarmierend: Die Busse können theoretisch aus China ferngesteuert und gestoppt werden, wie «Euronews» berichtet. Der Hersteller hat direkten digitalen Zugriff auf die Steuerungssysteme für Software-Updates und Diagnosen.
Ruter-Chef Bernt Reitan Jenssen erklärt laut «TAZ», dass im chinesischen Bus eine Box mit SIM-Karte gefunden wurde. Diese gibt dem Hersteller digitalen Zugriff auf die Fahrzeuge.
China-Strategie der Bundesregierung widersprochen
Die BYD-Busse werden in einem Werk in Ungarn gebaut, die Technik stammt jedoch aus China. Dies steht im Widerspruch zur China-Strategie der Bundesregierung, die Abhängigkeiten reduzieren will.
In dem Strategiepapier heisst es laut «Echo24», dass dem Schutz kritischer Infrastruktur besondere Bedeutung zukomme. Dies betreffe insbesondere die Telekommunikations-, Daten-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur.
BYD und Deutsche Bahn weisen Vorwürfe zurück
Die Deutsche Bahn sieht keinen Anlass zur Sorge. «Die Busse erfüllen alle geltenden Zulassungs- und Sicherheitsanforderungen», so das Unternehmen gegenüber «Ingenieur.de».

BYD verweist auf die UN-Verordnung R156, die regelt, dass Software-Updates die Zustimmung des Kunden erfordern. «BYD verfügt nicht über die Möglichkeit, Fahrzeuge fernzusteuern», erklärt der Hersteller.
Ähnliche Fälle in der Vergangenheit
Die Debatte erinnert an frühere Kontroversen um chinesische Technologie in Deutschland. Die Bundesregierung beschloss, Komponenten von Huawei und ZTE aus dem 5G-Mobilfunknetz zu entfernen.
Auch bei geplanten Windkraftanlagen des chinesischen Herstellers Mingyang vor Borkum gab es Warnungen. Der Investor stieg schliesslich auf den deutschen Hersteller Siemens Energy um.
Die neue schwarz-rote Koalition will laut «Echo24» eine Kommission einrichten. Diese soll die sicherheitsrelevanten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China untersuchen.















