US-Bibliothek erhält Buch nach 82 Jahren zurück
Nach 82 Jahren ist ein 1943 ausgeliehenes Buch endlich wieder in der Bibliothek abgegeben worden. Darin lag ein Brief: «Grossmutter kann nicht mehr zahlen.»

Das Wichtigste in Kürze
- Nach 82 Jahren ist ein Buch in einer US-Bibliothek zurückgegeben worden.
- Eine Frau hatte es 1943 ausgeliehen, aber offenbar vergessen und nie zurückgebracht.
- Die Säumnisgebühr läge bei bis zu 13'000 Franken, wird aber nicht fällig.
28 Tage hätte es ausgeliehen werden dürfen. 82 Jahre hat es gedauert, bis ein Buch in eine US-Bibliothek zurückgekehrt ist.
Zusammen mit einem Brief kam das Buch im Juni dieses Jahres in der Bibliothek an, berichtet diese in einem Instagram-Post. Der Absender bittet darum, die Verspätung zu entschuldigen – und erklärt, wie es dazu kam.

Ausgeliehen wurde das Buch wahrscheinlich im Juli 1943 von der Grossmutter. Als nun der Vater des Absenders starb, tauchte das Buch in einer Bücherkiste wieder auf.
«Da das Buch aus der San Antonio Public Library stammt, beschloss ich, es zurückzuschicken», heisst es in dem Brief.
Buch wird versteigert, Erlös geht an Bibliothek
Bei dem Werk handelt es sich um einen Familienratgeber mit dem Titel «Your Child, His Family, and Friends». Eltern erhalten dabei Tipps zum Thema Beziehungen.
Seinen Weg zurück in den Bibliotheksbestand findet das Buch verständlicherweise nicht. Acht Jahrzehnte später dürfte es modernen Familien eher selten noch als Ratgeber dienen.
Stattdessen wird das nach wie vor physisch gut erhaltene Werk zunächst in der Zentralbibliothek ausgestellt. Später soll es dem Freundeskreis der Bibliothek übergeben und versteigert werden. Die Erlöse sollen wiederum der Einrichtung zugutekommen.
Säumnisgebühr läge bei bis zu 13'000 Franken
Ein wichtiger Punkt war dann aber auch noch zu klären. Was passiert mit der Säumnisgebühr?
Immerhin steht auf der Innenseite des Buches klipp und klar, dass pro überzogenem Tag 3 Cent fällig werden. Die 82 Jahre würden also 900 Dollar (725 Franken) kosten. Bei Berücksichtigung der Inflation wären es sogar 16'000 Dollar (13'000 Franken), wie «AP News» vorrechnet.
«Ich hoffe, es gibt keine Strafgebühr, denn Grossmutter kann nicht mehr zahlen», schreibt der Enkel in seinem Brief.
Die Bibliothek beruhigt: «Wir erheben seit 2021 keine Überziehungsgebühren mehr.»