Schotten glauben, Adler sind mit Ponys weggeflogen
Ein Bauer aus Schottland macht Seeadler für verschwundene Shetlandponys verantwortlich. Eine Untersuchung soll nun Klarheit bringen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Schottland werden Seeadler verdächtigt, Shetlandponys zu reissen.
- Die Wildtierbehörde NatureScot kündigte nun eine Untersuchung an.
- Seeadler wurden 1975 wieder angesiedelt, nachdem sie zuvor als ausgerottet galten.
Auf South Uist, einer Insel in Schottland, verschwanden innerhalb von neun Wochen fünf Shetlandponyfohlen. Der Kleinbauer Donald John Cameron erhebt nun schwere Vorwürfe – gegen Seeadler.
Gegenüber der «Scottish Daily Mail» sagt er: «So etwas ist noch nie passiert. Der einzige Unterschied in den letzten Jahren ist, dass wir eine grössere Präsenz von Seeadlern haben.»
Zunehmender Druck durch Greifvögel
Die Seeadler haben eine Flügelspannweite von über zwei Metern und wurden 1975 wieder in Schottland angesiedelt. Ihre Rückkehr galt für Naturschützer zunächst als ein grosser Erfolg.
Doch die Bauern melden schwere Verluste durch Angriffe der Seeadler. Vor allem Lämmer gelten als besonders gefährdet.
Jetzt auch Ponys im Visier?
So berichtete laut «Scottish Daily Mail» ein Landwirt in Argyll von fast 300 getöteten Tieren. Der Bauer sprach von einem Verlust von 24'000 Pfund (knapp 26'000 Franken).

Kleinbauer Cameron glaubt, dass auch Ponys mittlerweile bedroht sein könnten. Die Verhaltensweisen der Muttertiere wiesen ihm zufolge auf Jagd hin.
Szenario ist denkbar
David Colthart vom «National Sea Eagles Stakeholders' Panel» hält das Szenario für denkbar. Gegenüber der «Sunday Post» erklärte er: «Ich habe Fotos gesehen, auf denen sie Hirschkälber tragen, also ist es (…) nicht unmöglich.»
Dies wäre das erste Mal, dass Seeadler mit Ponyverlusten in Verbindung gebracht würden. Konkrete Beweise gibt es bisher jedoch nicht.
Untersuchung durch Naturescot
Die Wildtierbehörde Naturescot kündigte nun eine Untersuchung an. Dabei werden Nester der Seeadler auf North und South Uist auf Überreste geprüft.

Man wolle Beutereste analysieren, um Klarheit über die Ernährung der Adler zu bekommen.
Ein Sprecher von Naturescot bestätigte zudem, Cameron habe bereits Beratung erhalten. Zudem sollen Besuche an Nistplätzen rund um sein Anwesen stattfinden.