Eigentlich hoffte Kamila G. (36) auf 650'000 Pfund von ihrer Versicherung. Der Sieg bei einem kuriosen Wettbewerb zerstörte nun ihre Hoffnung auf Reichtum.
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Die Frau klagte vor Gericht – und ging am Ende leer aus. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine junge Frau aus Irland wollte von ihrer Versicherung 650'000 Pfund einklagen.
  • Sie sei aufgrund chronischer Schmerzen nach einem Autounfall arbeitsunfähig.
  • Fotos eines Weihnachtsbaum-Weitwurf-Wettbewerbs liessen an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln.
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Die Irin Kamila G. schien ein schweres Schicksal ereilt zu haben. Eigenen Angaben zufolge erlitt sie bei einem unverschuldeten Auffahrunfall im Jahr 2017 schwere Verletzungen. Für fünf Jahre habe sie wegen chronischer Schmerzen weder arbeiten noch mit ihren Kindern spielen können.

Frau Schmerzen Halbdunkel
Eigenen Angaben zufolge litt die Frau über Jahre unter schier unerträglichen Schmerzen. (Symbolbild) - unsplash

Die Konsequenz für die junge Mutter schien klar: Wie unter anderem «The Guardian» weiss, machte die 36-Jährige Versicherungsleistungen geltend. 650'000 Pfund (rund 714'000 Franken), so die Überzeugung der Frau, sollten sie für die vergangenen und kommenden Einbussen entschädigen.

Jedoch war die Bereitschaft der Versicherung, den hohen Betrag ohne Weiteres auszuzahlen, eher gering. Also verklagte Kamila das Unternehmen und der Fall ging vor Gericht. Statt einer sechsstelligen Summe erntete die Klägerin jedoch überregionale Aufmerksamkeit, garniert mit ein bisschen Spott.

Kleine lokale Berühmtheit

Tatsächlich hatte es Kamila bereits zuvor in die Schlagzeilen geschafft. Nämlich im Jahr 2018 und damit nach ihrem angeblich so folgenschweren Unfall. Eine Regionalzeitung hatte Bilder der jungen Frau als Teilnehmerin eines Weihnachtsbaum-Weitwurf-Wettbewerbs abgedruckt.

Auf den Fotos ist die Blondine in Aktion zu sehen. Der Richter im aktuellen Verfahren wird mit den Worten zitiert: «Es ist ein sehr grosser, natürlicher Weihnachtsbaum, der von ihr mit einer sehr geschickten Bewegung geworfen wird.» Hinweise, dass die junge Frau unter Schmerzen leide, seien beim besten Willen nicht zu erkennen.

Tapfere Kamila

Auch, dass Kamila nicht nur an dem winterlichen Spass teilgenommen, sondern ihn auch gewann, stärkte ihren Fall nicht. Sie selbst erklärte vor Gericht, auch während des Wettbewerbs unter starken Schmerzen gelitten, sich aber zusammengerissen zu haben.

Mann wirft Weihnachtsbaum
In Skandinavien ist der traditionelle Weihnachtsbaum-Weitwurf verbreitet, erfreut sich aber auch in anderen Ländern zunehmender Begeisterung. (Symbolbild) - keystone

Das Gericht folgte dem Antrag der Versicherung, die Klage abzuweisen. Aufgrund der vorliegenden Beweise, so der Richter, komme er nicht darum herum, die Behauptungen für «absolut übertrieben» zu halten.

Kamila hatte zudem nach ihrem Baumwurf-Erfolg Ärzte aufgesucht, über Schmerzen geklagt und ihren Job gekündigt. Es liegt nahe, dass auch dies nicht zur Legitimation ihrer Klage beigetragen haben dürfte.

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