Eine Frau aus Nigeria wurde festgenommen, weil sie eine Tomatensauce kritisiert hat. Deswegen drohen ihr auch heftige Strafzahlungen.
Flaschen mit Tomatensauce in einer Fabrik
Flaschen mit Tomatensauce in einer Fabrik - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Chioma Okoli hat eine breite Gefolgschaft auf Facebook.
  • Dieser verkündete sie, dass ihr ein Tomatenpüree zu süss ist.
  • Deswegen drohen ihr jetzt der Knast und hohe Bussgelder.
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Eine nigerianische Frau, Chioma Okoli, steht vor der Möglichkeit, bis zu sieben Jahre im Gefängnis zu verbringen. Dies, nachdem sie eine kritische Bewertung über ein Tomatenpüree-Produkt auf Facebook veröffentlicht hat. Okoli beschrieb den Nagiko Tomato Mix von Erisco Foods als «zu süss». Und forderte ihre 18'000 Follower auf, ihre eigenen Meinungen zu dem Produkt zu teilen.

Wegen Tomatenpüree festgenommen

Die Situation eskalierte jedoch. Denn der angebliche Bruder des Produktherstellers reagierte auf Okolis Post und forderte, das Produkt nicht öffentlich schlechtzumachen. Okoli antwortete daraufhin kritisch und wies auf die hohe Zuckermenge im Produkt hin. Kurze Zeit später wurde sie während eines Kirchenbesuchs von der nigerianischen Polizei festgenommen.

Okoli wurde unter dem Vorwurf festgenommen, sie habe mit zwei weiteren Personen versucht, öffentlich gegen Erisco Foods zu hetzen. Ausserdem soll sie falsche Informationen verbreitet haben. Für ihre Freilassung auf Kaution wurde verlangt, dass sie sich öffentlich bei Erisco entschuldigt.

Neben der strafrechtlichen Verfolgung sieht sich Okoli auch mit einer zivilrechtlichen Klage von Erisco Foods konfrontiert. Dieser fordert 2,8 Millionen Pfund (3,2 Millionen Franken) Schadensersatz. Denn angeblich haben mehrere Lieferanten ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen nach Okolis Post beendet.

David gegen Goliath

Der CEO von Erisco Foods, Eric Umeofia, äusserte sich in einer Nachrichtensendung. Er würde lieber sterben, als zuzulassen, dass jemand sein Image beschädigt, das er über 40 Jahre aufgebaut habe. Okoli hat ihrerseits zwei Gegenklagen eingereicht, eine gegen das Unternehmen und eine gegen die nigerianische Polizei.

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Anwalt Inibehe Effiong betonte auch, dass der Rechtsstreit ohne Rücksicht auf das Wohlergehen von Okoli und ihrer Familie geführt werde. Er vertritt die Ansicht, dass in diesem Fall «David recht hat und Goliath unrecht».

Der Fall hat internationale Aufmerksamkeit erregt und Fragen zur Meinungsfreiheit in Nigeria aufgeworfen. Amnesty International hat Okolis Verhaftung verurteilt und darauf hingewiesen, dass niemand allein für die Ausübung seiner Meinungsfreiheit festgenommen werden sollte.

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