In Rheinland-Pfalz hat ein Beamter insgesamt 350'000 Euro bekommen, ohne dafür arbeiten zu müssen. Wie es dazu kommen konnte, wird nun geprüft.
Beamter Gehalt
Insgesamt 350'000 Euro hat ein Beamter in Rheinland-Pfalz verdient, ohne zu arbeiten. (Symbolbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Beamter hat in Rheinland-Pfalz sein Gehalt fürs Nichtstun bekommen.
  • In fünf Jahren verdiente er insgesamt 350'000 Euro, ohne Aufgaben erledigen zu müssen.
  • Die Kommunalaufsicht prüft, wie es dazu kommen konnte und wer für den Schaden aufkommt.

Klingt traumhaft, könnte aber ernste Konsequenzen haben: Ein Beamter hat in Rheinland-Pfalz fünf Jahre lang sein volles Gehalt verdient – ohne dafür zu arbeiten. Insgesamt erhielt er in der Zeit 350'000 Euro (rund 330'000 Franken), berichtet der SWR. Wie es dazu kommen konnte, muss nun die Kommunalaufsicht des Landkreises Altenkirchen klären.

Klar scheint derzeit nur zu sein, dass der Beamte im Homeoffice beschäftigt war. Der Bürgermeister der betroffenen Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, Bernd Brato (SPD), habe für den Mitarbeiter eine eigene Stabsstelle geschaffen. Seine Aufgaben hätten im Bereich Bau und Planung gelegen – wenn er denn welche bekommen hätte.

Routine-Überprüfung macht Kommunalaufsicht auf Fall aufmerksam

Die Kommunalaufsicht wurde bei einer routinemässigen Überprüfung auf den Fall aufmerksam. Derzeit werden Mitarbeiter der Verwaltung sowie der Bürgermeister selbst zu dem Vorgang befragt. Geklärt werden soll, wieso der Mitarbeiter ohne Beschäftigung blieb, aber dennoch voll bezahlt wurde.

Laut «Bild» sind nach aktuellem Stand drei Szenarien denkbar: Der Beamte könnte ein treuer Mitarbeiter gewesen sein, der mit einem gut bezahlten Posten ohne Aufgaben belohnt wurde. Oder es handelt sich um einen in Ungnade gefallenen Mitarbeiter, den man absichtlich ohne Aufgaben liess. Möglich ist auch, dass er schlichtweg im Homeoffice vergessen wurde.

Bürgermeister muss womöglich für den Schaden aufkommen

Der Beamte hat aller Voraussicht nach keine Konsequenzen zu fürchten, da er bereit war zu arbeiten. Hart treffen könnte es hingegen den Bürgermeister. Er wird womöglich für den finanziellen Schaden zur Verantwortung gezogen.

Gegenüber dem SWR äusserte sich Bürgermeister Brato nicht zu dem Fall. Er verwies darauf, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

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