«Zivilisiert bleiben» – US-Gesandter sorgt für Kritik in Beirut
Der US-Gesandte Tom Barrack sorgte bei einer Pressekonferenz im Libanon mit der Aufforderung an Journalisten, sich «zivilisiert» zu verhalten, für Irritationen.

Der US-Gesandte Tom Barrack hat mit Kommentaren über Journalisten im Libanon für Irritationen gesorgt. Zu Beginn einer Pressekonferenz im Präsidentschaftspalast in Beirut am Mittag forderte Barrack die anwesenden Medienvertreter dazu auf, sich «zivilisiert» zu verhalten.
Sobald es chaotisch werde, seien er und sein Team weg, sagte er weiter. Denn das sei das Problem in der Region, fügte Barrack hinzu. Dabei fiel auch ein Wort, das von Journalistinnen und Journalisten vor Ort entweder als «animalisch» oder «anomalisch» – also atypisch – verstanden wurde.
In einer Mitteilung des Präsidialamts hiess es am Abend, man bedaure die Worte, «die einer seiner Gäste heute versehentlich auf seiner Bühne gesagt hat» – allerdings ohne Barrack namentlich zu erwähnen.
Empörung in sozialen Medien
Ein anwesender dpa-Reporter berichtete, bereits vor der Pressekonferenz habe Unruhe geherrscht. Der Sprecher des Präsidentenpalastes, Rafik Schlala, habe die Reporter vor Barracks Eintreffen um Ruhe gebeten und aufgefordert, nicht gleichzeitig ihre Fragen an den US-Politiker zu richten, sondern hintereinander.
In sozialen Medien sorgten die Aussagen Barracks für Empörung. Es handle sich um eine Erniedrigung für den Libanon, schrieben einige Nutzer. Barrack selbst äusserte sich zu der Angelegenheit zunächst nicht.
Das Büro von Präsident Joseph Aouns betonte die volle Wertschätzung für alle akkreditierten Journalistinnen und Journalisten und sprach ihnen Anerkennung für ihren beruflichen und nationalen Einsatz aus.