Indonesien will neben Bali auch auf anderen Inseln Ressorts für Touristen bauen. Diese Pläne sorgen allerdings für viel Aufruhr.
bali ressirt
Bauarbeiten für das Mandalika-Resort, zu dem Luxusssektohotels, Restaurants und eine Moto-GP-Rennstrecke gehören. - Keystone/dpa/Dwi Sudarsono
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Neben Bali sollen auf anderen indonesischen Inseln Luxus-Ressorts für Touristen entstehen.
  • Die lokale Bevölkerung wurde deswegen aus ihren Häusern vertrieben.
  • Die neuen Ressorts sorgen für viel Kritik.

Viele Bali-Urlauber kennen die Nebeninsel Lombok von Kurztrips. Beschaulicher und unberührter als die turbulente Schwester, lockt das indonesische Eiland bislang vor allem Surfer und Vulkanfans, die den mächtigen Gunung Rinjani besteigen.

Schon im nächsten Jahr aber plant die Regierung die Fertigstellung eines Mega-Tourismusprojekts auf Lombok, das bereits für heftige Kontroversen sorgt: Das Mandalika Resort. Die Behörden wollen insgesamt zehn «neue Balis» erschaffen, um mehr Urlauber ins Land zu locken und der berühmten Insel Konkurrenz zu machen. Diese Strategie hatte Präsident Joko Widodo schon 2016 angekündigt.

Umweltschützer kritisieren Tourimsuspläne

Im vergangenen Jahr gab es Kritik von Umweltschützern, weil auf Rinca Island ein Safari-Park entsteht, in den einige der letzten Komododrachen integriert werden sollen. Im Visier sind zudem etwa die Stadt Lubuan Bajo auf Flores, der weltbekannte Borobodur-Tempel auf Java und der Lake Toba auf Sumatra.

Auch Freunde des Motorsports kommen auf ihre Kosten: Schon im kommenden Jahr ist die Eröffnung einer pompösen Rennstrecke für die MotoGP geplant. Zudem: Einkaufsmöglichkeiten, Top-Restaurants, eine Lagune und noch mehr.

mandalika
Der Mandalika Kuta Beach Park (undatierte Aufnahme). Im Mandalika-Resort finden Bauarbeiten statt, um weitere Luxushotels, Restaurants und eine Moto-GP-Rennstrecke entstehen zu lassen. - ITDC/dpa

Das drei Milliarden-Dollar-Projekt (rund 2,5 Milliarden Euro) soll in den nächsten fünf Jahren immerhin eine halbe Million Arbeitsplätze schaffen. Leidtragende sind aber wie so oft jene Menschen, die traditionell in der Region gelebt haben und die ihre Grundstücke räumen mussten, um Platz zu schaffen.

«Sie haben uns nicht einmal gefragt», sagt ein Anwohner aus dem Örtchen Kuta Village der Deutschen Presse-Agentur. «Sie sind einfach gekommen und haben uns zur Räumung gezwungen. Aber sie müssen für unser Land zahlen.» Bisher habe er keine finanzielle Kompensation erhalten. Diejenigen, die unter diesen Bedingungen nicht gehen wollten, seien von Sicherheitsbeamten eingeschüchtert worden, erzählt der Indonesier.

Auch UN kritisiert Pläne

Auch die Vereinten Nationen hat das Projekt «Mandalika Special Economic Zone» schon auf den Plan gerufen. Vor einigen Wochen veröffentlichten UN-Menschenrechtsexperten eine Erklärung, in der sie die Regierung in Jakarta eindringlich aufforderten, die Rechte der Anwohner zu achten. «Farmer und Fischer wurden von ihrem Land vertrieben und mussten die Zerstörung ihrer Häuser, Felder und Wasserquellen sowie ihrer kulturellen und religiösen Stätten erdulden», sagte Olivier De Schutter, UN-Sonderberichterstatter für extreme Armut und Menschenrechte.

Provinz Bali
Ein traumhafter Strand in der Provinz Bali. - Pixabay

«Glaubwürdige Quellen haben herausgefunden, dass Menschen Drohungen und Einschüchterungen ausgesetzt und ohne Entschädigung von ihrem Land vertrieben wurden», so De Schutter weiter. Das staatliche Unternehmen Indonesia Tourism Development Corporation (ITDC), das für die Entwicklung von Mandalika verantwortlich ist, habe dennoch bisher nicht versucht, die Landstreitigkeiten beizulegen. «Eine grossangelegte Tourismusentwicklung, die die Menschenrechte mit Füssen tritt, ist mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung grundsätzlich nicht vereinbar», hiess es weiter.

Die Regierung wies die Vorwürfe als falsch und völlig übertrieben zurück. Das Resort werde den Einheimischen zugute kommen, betonte Miranti Rendranti, eine ITDC-Sprecherin. «Wir können garantieren, dass die Entwicklung von Mandalika im Einklang mit den geltenden Gesetzen steht und die Menschenrechte und der Umweltschutz berücksichtigt werden.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MenschenrechteRegierungDollarMotogpArmut