Zwei verheerende Anschläge haben die im Süden des Jemen gelegene Hafenstadt erschüttert.
Sicherheitskräfte nach dem Anschlag nahe Aden
Sicherheitskräfte nach dem Anschlag nahe Aden - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Huthi-Rebellen bekennen sich zu Angriff auf Polizeikaserne.

«49 Menschen wurden getötet und viele weitere verletzt», teilte der Innenminister der international anerkannten Regierung des Jemen mit. Ein Regierungssprecher hatte die Zahl der Verletzten zuvor mit 48 angegeben. Bei einem Grossteil der Opfer soll es sich um Polizeikadetten gehandelt haben. Wie viele Zivilisten getötet oder verletzt wurden, blieb weiter unklar.

Nach Angaben der Sicherheitskräfte sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor einer Polizeiwache der südjemenitischen Hafenstadt Aden mit einer Autobombe in die Luft. Den Angaben zufolge soll es sich bei dem Täter um einen Dschihadisten gehandelt haben. Laut Innenministerium wurden bei diesem Anschlag 13 Polizisten getötet und mehrere weitere verletzt.

Ein weiterer Anschlag wurde kurz darauf auf eine Polizeikaserne westlich von Aden verübt. Zu dem Raketenangriff bekannten sich die schiitischen Huthi-Rebellen. Nach offiziellen Angaben wurden bei diesem Anschlag «36 Märtyrer», unter ihnen der hochrangige Kommandeur Munir Abul Yamama, getötet.

Zunächst hatte die jemenitische Regierung von insgesamt 27 Todesopfern gesprochen, später wurde die Opferzahl dann hinaufgesetzt.

Der Anschlag auf die Polizeikaserne richtete sich gegen Sicherheitskräfte, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgebildet und ausgerüstet werden.

Der Raketenangriff erfolgte während einer Parade der frisch graduierten Kadetten. Bei dem Angriff wurden auch Drohnen eingesetzt. Die Rakete schlug in etwa fünf Meter Entfernung von der Zuschauertribüne ein. Der Raketeneinschlag hinterliess einen breiten Krater. Leichen lagen verstreut auf dem Gelände herum.

«Die beiden Angriffe beweisen, dass die Huthi-Miliz und andere Terrorgruppen sich im Krieg gegen die jemenitische Bevölkerung gegenseitig ergänzen», teilte die international anerkannte Regierung in Aden mit.

Der Sprecher der Huthi-Rebellen Daifallah al-Chami sagte der Nachrichtenagentur AFP in Sanaa, die Polizeikaserne in Aden sei als Anschlagsziel ausgewählt worden, weil sie der «Vorbereitung einer Offensive durch die Landesverräter und ihre Helfer» gegen die Rebellen diene.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht.

Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. 3,3 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als die schlimmste humanitäre Krise der Welt.

Die im Süden Jemens gelegene Stadt Aden ist seit Januar 2015 die Interimshauptstadt der international anerkannten Regierung. Präsident Hadi war aus Sanaa geflohen, als die Hauptstadt von den Rebellen besetzt wurde. In Aden sind aber auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida aktiv, die in den vergangenen Jahren eine Reihe von Anschlägen verübten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungAnschlagKriegSanaaIslamischer Staat