Wegen der Corona-Pandemie mussten Naturschutzaktivitäten auf der ganzen Welt eingeschränkt werden.
Anti-Wilderer Einheit in Simbabwe
Simbabwe, Zambezi: Ein Mitglied der ersten ausschliesslich weiblichen simbabwischen Anti-Wilderer Einheit patrouilliert im Phundundu Wildtierpark. (Symbolbild) - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Schutzgebieten Afrikas mussten Einsätze gegen Wilderer reduziert werden.
  • Ein Viertel aller Schutzgebiete Asiens meldete Einschränkungen bei Naturschutzaktivitäten.

Der Naturschutz hat in vielen Teilen der Welt wegen der Corona-Pandemie schweren Schaden genommen. So mussten in mehr als der Hälfte aller Schutzgebiete in Afrika Patrouillen und Einsätze gegen Wilderer reduziert oder eingestellt werden, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag in Gland bei Genf berichtete.

Auch ein Viertel aller Schutzgebiete in Asien meldete Einschränkungen bei Naturschutzaktivitäten. In Nord- und Lateinamerika sowie in Europa und der Region Ozeanien seien die wichtigsten Funktionen aufrechterhalten worden, obwohl Einkünfte durch Touristen fehlten.

Nach Umfragen in mehr als 60 Ländern verlor jeder fünfte Wildhüter seinen Arbeitsplatz, jeder vierte musste mit einer Einkommenskürzung oder Auszahlungsverspätung fertig werden, schreibt die IUCN in der hauseigenen Zeitschrift «Parks». In 22 Ländern seien in mindestens 64 Fällen Erhaltungsmassnahmen in Schutzgebieten zugunsten von Strassenbau oder Öl- und Gasförderung zurückgenommen worden.

Tiere und Menschen geraten immer enger in Kontakt

Natürlich habe die Gesundheitskrise der Menschen in der Corona-Pandemie Priorität, sagte IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. «Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir nur mit Investitionen in eine gesunde Natur eine solide Basis für die Erholung von der Pandemie schaffen und künftige Krisen der öffentlichen Gesundheit vermeiden.»

Der Ursprung der Coronavirus-Pandemie ist noch unklar. Forscher gehen aber bislang davon aus, dass das Virus von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist. Dasselbe gilt für das Virus, das gerade wieder in zwei afrikanischen Ländern lebensgefährliche Ebola-Infektionen ausgelöst hat. Infolge von Bevölkerungswachstum, Abholzung, und Plantagenbau schrumpft der Lebensraum von Wildtieren; Tiere und Menschen geraten dadurch immer enger in Kontakt.

Die IUCN wurde 1948 gegründet und bezeichnet sich mit 17'000 Experten als grösstes Umweltnetzwerk der Welt. Unter den 1400 Mitgliedern sind Naturschutzorganisationen und Regierungen. Unter anderem gibt sie die Rote Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten heraus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoronavirusNaturEbola