«Weisser Hase» stürzt kurz vor Mondlandung ab
Es wäre die erste private Mondlandung gewesen. Die Raumfahrtfirma Ispace versuchte eine Raumsonde kontrolliert auf dem Mond aufzusetzen – jedoch ohne Erfolg.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Raumfahrtfirma Ispace versuchte, eine Raumsonde kontrolliert auf den Mond zu setzen.
- Der Versuch dieser ersten privaten Mondlandung scheiterte jedoch.
- Man gehe davon aus, dass die Sonde abgestürzt sei.
Der Versuch einer ersten privaten Mondlandung ist gescheitert. Die junge japanische Raumfahrtfirma Ispace teilte am Mittwoch mit, dass der Zustand der Sonde offenbar nicht bekannt sei. Die Kommunikation zum Flugkontrollzentrum in Tokio sei abgerissen, hiess es. Man geht stark davon aus, dass die Sonde unkontrolliert auf den Mond gestürzt sei.
Die Raumsonde «Hakuto» (im Deutschen «weisser Hase») sollte kontrolliert auf den Mond aufgesetzt werden. Kurz nach der anvisierten Landezeit in der Nacht zum Mittwoch seien keine Daten mehr empfangen worden. Es wurde keine erfolgreiche Landung von «Hakuto-R» bestätigt.
Bisher war noch keine private Mondlandung erfolgreich
Ispace hatte für seine «Hakuto-R-Mission 1» unter dem Motto «Let`s go to the Moon» geworben. Bei einem Erfolg wäre es das weltweit erste privat finanzierte Unternehmen gewesen, das eine Landefähre auf dem Mond absetzt. Bisher war das nur staatlichen Programmen geglückt. Andere private Mondmissionen waren ebenfalls gescheitert.
Warum die Sonde nicht wie geplant landete, blieb zunächst unklar. Techniker des Unternehmens werteten momentan Daten aus, teilte Ispace mit. Diese deutete an, dass der Sonde eventuell der Treibstoff ausgegangen sein könnte.
Neun von zehn «Etappen» erreicht.
Es könne angenommen werden, dass die Sonde die neunte von insgesamt zehn geplanten «Etappen» des Flugs nicht mehr erreicht habe. Der Abschluss der Landung war im Atlas-Krater am südöstlichen Rande des Mare Frigoris («Meer der Kälte») geplant.

Laut Firmenchef Takeshi Hakamada hatte kurz vor Abschluss der Landephase noch Kontakt zu dem unbemannten Raumflugkörper bestanden. Danach sei die Kommunikation abgebrochen.
Hakamada verfolgte die Landephase zusammen mit seinem Team im Kontrollzentrum. Die Situation in dem Raum wurde von Ispace auf seinem YouTube-Kanal übertragen. Die Anspannung war von den Gesichtern des anwesenden Personals abzulesen.
Amerika macht Japan Konkurrenz
Obwohl es sein Ziel nicht erreichte, wertete das Unternehmen die Mission nicht als kompletten Misserfolg. «Wir denken, dass wir die Bedeutung dieser Mission vollständig erfüllt haben. Wir konnten viele Daten und Erfahrungen sammeln, indem wir die Landungsphase ausführen konnten», sagte Hakamada.
Mission 2 und 3 seien bereits für 2024 und 2025 in der Planung. Deutlich früher wollen sich zwei amerikanische Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, unabhängig voneinander an einer privaten Mondlandung versuchen.
Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte «Hakuto-R» schon im Dezember auf den Weg gebracht.