Was kann sich Südkorea vom neuen Präsidenten erwarten?
Lee Jae Myung übernimmt nach einer schweren Krise das Präsidentenamt in Südkorea. Von ihm werden innen- und aussenpolitische Veränderungen erwartet.

Nach Monaten politischer Instabilität hat Südkorea einen neuen Präsidenten. Lee Jae Myung setzte sich bei der vorgezogenen Wahl mit 49,4 Prozent der Stimmen durch, wie die Wahlkommission bestätigte.
Sein konservativer Rivale Kim Moon-soo erreichte 41,2 Prozent, wie «Handelsblatt» berichtet. Lee Jae Myung trat sein Amt unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses an.

Die Wahlbeteiligung lag bei fast 80 Prozent – ein Rekord seit 1997.
Die vorgezogene Wahl wurde nötig, nachdem der frühere Präsident Yoon Suk-yeol wegen eines gescheiterten Putschversuchs abgesetzt worden war.
Präsident von Südkorea ist Menschenrechtsanwalt
Lee kündigte an, das Land einen und die politische Krise überwinden zu wollen, wie «Süddeutsche Zeitung» meldet. Lee Jae Myung ist 61 Jahre alt und war früher Menschenrechtsanwalt.
Er steht für einen Ausbau erneuerbarer Energien, eine Stärkung der Arbeitnehmerrechte und einen Annäherungskurs an Nordkorea. Experten erwarten, dass Lee die Kommunikation mit Pjöngjang sucht, gleichzeitig aber auf militärische Abschreckung setzt, wie «Puls24» berichtet.
Lee will Südkoreas Wirtschaft stärken und Exporte schützen. Zugleich warnt er vor wachsendem Protektionismus, etwa durch US-Zölle auf südkoreanische Produkte.
Lee Jae Myung will Konflikte lösen
Die Beziehungen zu den USA bleiben für Südkorea zentral, besonders im Kontext der Spannungen mit Nordkorea, wie «Tagesschau» berichtet. Im Parlament versprach Lee, alles daranzusetzen, «nie wieder einen Militärputsch gegen das Volk zuzulassen».
Er übernahm sofort das Oberkommando über die Streitkräfte und forderte die Armee auf, wachsam gegenüber Provokationen aus Nordkorea zu bleiben. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit von Dialog und Zusammenarbeit mit dem Norden, wie «Puls24» berichtet.
Mit Lee Jae Myung beginnt für Südkorea eine neue politische Ära. Die Erwartungen an seine Reformen und seine Fähigkeit zur Versöhnung sind hoch.