Warum wusste der Mossad nichts vom Hamas-Angriff?

Am Samstag wurde in Israel der Kriegszustand ausgerufen. Mit Raketen, Motorrädern, Booten und sogar Paragleitern attackierte die Hamas das Land. Dabei wurde der Staat völlig überrumpelt, wie es scheint. Der israelische Geheimdienst Mossad hat den Angriff der radikalislamischen Organisation nicht kommen sehen.

Dabei gilt der Mossad eigentlich als einer der mächtigsten und berüchtigtsten Geheimdienste auf der ganzen Welt. Die Informanten reichen vom Libanon, Iran bis nach Syrien und in Palästinensergebiete.

Mit einem Drei-Milliarden-Jahresbudget und 7000 Mitarbeitenden handelt es sich um den zweitgrössten Geheimdienst des Westens – nach der US-amerikanischen CIA. Wie also ist es möglich, dass der Nachrichtendienst nichts von der geplanten «Militäroperation» der Hamas mitgekriegt hat?

«Es müssen gravierende Fehler gemacht worden sein – in der Wahrnehmung des Feindes wie auch in der Analyse.» Das sagt Geheimdienst-Experte Siegfried Beer auf Anfrage.

Die israelischen Dienste würden von vielen Experten als die besten weltweit eingestuft. Dass sie nun alle zugleich versagt haben, überrasche sehr. Es bestätige allerdings die These, dass es nie eine hundertprozentige Sicherheit geben kann, so Beer weiter.

Auch im Gespräch mit der österreichischen «Krone» sagt ein Sicherheitsexperte dazu: «Es ist ein Informations-Super-GAU und eine Zäsur. Nach den Anschlägen in den USA hat jetzt auch Israel seinen 9/11-Moment erlebt.»

Wie es so weit kommen konnte – auf diese Frage gibt es derzeit noch keine Antwort. Allerdings hat bereits eine Untersuchung begonnen, wie israelische Beamte gegenüber der BBC bestätigten.

Die radikalislamische Palästinensergruppe Hamas startete am Samstag einen Grossangriff auf Israel. Dieser hat laut israelischen Angaben bereits mehr als 700 Todesopfer unter israelischen Zivilisten und Soldaten gefordert. Hunderte weitere wurden verletzt.

Israel hat als Reaktion den Kriegszustand ausgerufen und zahlreiche Ziele im Gazastreifen beschossen.