Die VW-Tochter Traton will den US-Anbieter Navistar kaufen, um auf dem Lkw-Markt in den USA einen Fuss in die Türe zu bekommen.
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Die VW-Tochter Traton will ihr Lkw-Geschäft in den USA mit der Übernahme des Rivalen Navistar stärken. Foto: Tannen Maury/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die VW-Tochter Traton, Herstellerin von Lkws, will in den USA Navistar kaufen.
  • Damit will sie gegen den Weltmarktführer Daimler antreten.
  • Traton ist in den USA bisher noch kaum vertreten.

Volkswagens Lkw- und Bustochter Traton will ihr Geschäft in Nordamerika mit einer Milliardenübernahme deutlich ausbauen. Damit will sie dem Hauptrivalen Daimler auf den Pelz rücken.

Die börsennotierte Sparte für schwere Nutzfahrzeuge mit Sitz in München plant, dazu die restlichen Anteile am US-Truckhersteller Navistar zu übernehmen. Dafür legt Traton 2,9 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro) auf den Tisch, wie die Konzernmutter VW in Wolfsburg mitteilte.

VW könnte gegen Daimler aufholen

Mit dem Deal könnte VW in den USA gegenüber Weltmarktführer Daimler aufholen, bisher fährt man den Stuttgartern hinterher. Traton hält schon 16,8 Prozent an Navistar. Die Firma kommt aus Lisle (Illinois).

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Die VW-Tochter Traton ist in den USA noch kaum vertreten. Im Bild feiert sie den Börsengang in Deutschland. - keystone

Dem Verwaltungsrat sei ein Vorschlag zum Kauf der noch nicht von Traton gehaltenen Aktien gemacht worden. Diese kosteten 35 US-Dollar je Anteilschein. Der letzte Schlusskurs von Navistar an der New Yorker Börse hatte am Donnerstag bei 24,07 Dollar gelegen.

Volkswagen war im September 2016 eingestiegen und hatte damals 15,76 Dollar je Papier bezahlt. Allerdings greift VW-Nutzfahrzeugvorstand und Traton-Chef Andreas Renschler nun bei deutlich günstigeren Kursen zu als zuletzt. Das Hoch lag vor zwei Jahren bei über 47 Dollar.

Navistar-Aktie legte zu

Anleger zeigten sich euphorisch. Die Navistar-Aktie legte im ausserbörslichen US-Handel um gut 50 Prozent auf 36,45 Dollar zu. Offenbar rechnen Marktakteure mit einer Ablehnung des Angebots und Aufstockung des Preises - oder mit einer Gegenofferte. VW hat es zudem mit einem lautstarken Grossaktionär zu tun: US-Starinvestor Carl Icahn besitzt ebenfalls fast 17 Prozent an Navistar.

Traton in USA kaum vertreten

Bisher ist Traton in den USA kaum vertreten, während Rivale Daimler mit der Marke Freightliner dort seine grosse Stärke hat. Traton ist dafür seinerseits in Europa und Südamerika präsenter.

Daimler führt den Weltmarkt bei schweren Nutzfahrzeugen an. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres wurden 390 694 Lkw und Busse verkauft. Mehr als doppelt so viele Fahrzeuge wie bei Traton in dem Zeitraum.

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Die Chefs der VW-Tochter Traton posieren hier vor der Frankfurter Börse. Traton möchte endlich in den USA Fuss fassen. - keystone

Mit Navistar könnte die Rechnung anders aussehen: Die Amerikaner wurden im vergangenen Geschäftsjahr (Ende Oktober) weltweit 106 500 Lkws und Busse los. Die VW-Tochter im Kalenderjahr 2019 insgesamt 242 200 Fahrzeuge.

Daimler muss die Zahlen für das Gesamtjahr 2019 erst noch vorlegen. Die Firma kam aber 2018 auf einen Absatz von 548 223 Lkws und Bussen.

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