VW stellt seine Produktion in Russland ein. Wegen des Ukraine-Krieges steht ein Miteigentümer der Fabrik auf den Sanktionslisten.
Der VW-Konzern beendet die Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod. Grund dafür ist, dass der Miteigentümer der ebenfalls am Standort ansässigen Fertigung des Autobauers Gaz, auf westlichen Sanktionslisten steht.
Der VW-Konzern beendet die Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod. Grund dafür ist, dass der Miteigentümer der ebenfalls am Standort ansässigen Fertigung des Autobauers Gaz, auf westlichen Sanktionslisten steht. - Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • VW stellt seine Produktion im russischen Montagewerk in Nischni Nowgorod ein.
  • Beschäftigte, die selbst künden, erhalten eine Abfindung.
  • Grund für die Schliessung sind westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.

Der Miteigentümer des Autobauers Gaz, Oleg Deripaska, steht auf westlichen Sanktionslisten. VW fertigte am gleichen Standort wie Gaz in Nischni Nowgorod, beendet dies aber nun. Der VW-Konzern zieht sich aus der Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod an der Wolga zurück. Wenn die Beschäftigten selbst künden, erhalten sie eine Abfindung.

Hintergrund ist, dass am Standort bisher eine gemeinsame Fertigung mit dem Autobauer Gaz lief. Der Miteigentümer Oleg Deripaska steht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf westlichen Sanktionslisten.

Zunächst gab es eine befristete Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb, die zuletzt aber nicht verlängert wurde. Das hiess es am Donnerstag aus Wolfsburg. Zuvor hatte auch die russische Tageszeitung «Kommersant» über die jüngste Entwicklung berichtet.

200 Arbeitern bietet VW eine Abfindung

«Mitarbeitern, die ihren Vertrag bis zum 17. Juni aufkündigen, wurden sechs Monatsgehälter versprochen. Wer bis zum 29. Juni kündigt, dem fünf», schrieb das Blatt.

Insgesamt geht es um rund 200 Arbeiter, wie ein VW-Konzernsprecher am Nachmittag bestätigte. In Nischni Nowgorod waren die Wolfsburger bislang an einer sogenannten CKD-Produktion beteiligt.

Dies ist kein Komplettbau - stattdessen werden fertige Bauteilgruppen und Systeme zugeliefert und zu Autos montiert. Für die eigenen Kollegen in der bestehenden Auftragsfertigung gebe es nun keine Perspektive mehr, hiess es. «Die Partnerschaft ist beendet.»

Die Fabrik in Nischni Nowgorod, wo VW bis zum Jahresbeginn VW- und Skoda-Modelle zusammenbauen liess, gehört zum Gaz-Konzern. Zu Sowjetzeiten war dieser etwa bekannt für die Wolga-Limousinen. Am 25. Mai traten US-Sanktionen gegen Gaz in Kraft.

Bisher keine Entscheidung über Rückzug

In Kaluga 150 Kilometer südwestlich von Moskau hat VW ein eigenes Werk. Seit dem 3. März steht die Produktion still, Grund sind Ersatzteilprobleme wegen der westlichen Strafmassnahmen. Bislang hat die Volkswagen-Gruppe noch keine Entscheidung über einen möglichen endgültigen Rückzug vom russischen Markt bekanntgegeben.

Die Autobranche in Russland durchlebt eine schwere Krise. Praktisch alle Hersteller mussten ihre Fertigung wegen Teilemangels einstellen. Selbst der heimische Autobauer Avtovaz liess monatelang die Produktion ruhen.

Das Unternehmen musste schon am Donnerstag erneut eine Unterbrechung für mindestens eine Woche ankündigen. Dies, nachdem die Fliessbänder am Mittwoch wieder eingeschaltet wurden. Der Absatz von Neuwagen ist in Russland seit dem Beginn des Krieges um über 80 Prozent eingebrochen.

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