Die USA haben eine Warnung für Zivilisten in der sudanesischen Region Darfur ausgesprochen. Darfur ist einer der Hauptschauplätze in dem anhaltenden Konflikt.
US-Aussenminister Antony Blinken ist zutiefst beunruhigt über Berichte über einen bevorstehenden Grossangriff der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) auf Al-Faschir, die Hauptstadt des Bundesstaats Nord-Darfur im Westen des Sudans. - keystone

Die USA warnen vor grosser Gefahr für Zivilisten in der sudanesischen Region Darfur. US-Aussenminister Antony Blinken teilte am Donnerstag mit, Washington sei zutiefst beunruhigt über Berichte über einen bevorstehenden Grossangriff der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) auf Al-Faschir, die Hauptstadt des Bundesstaats Nord-Darfur im Westen des Sudans. Sowohl RSF als auch die sudanesische Armee müssten ihre Kämpfe einstellen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und bei den jüngst wiederaufgenommenen Verhandlungen im saudischen Dschidda eine Feuerpause und humanitären Zugang vereinbaren, forderte Blinken.

Darfur ist einer der Hauptschauplätze in dem seit mehr als sechs Monate andauernden Konflikt zwischen Sudans Armee und den Paramilitärs RSF des ehemaligen Vizemachthabers.

Die RSF gingen aus Milizen hervor, die während des Bürgerkriegs mit Hunderttausenden Toten in Darfur Anfang der 2000er schwerste Verbrechen begingen. Im Zuge des Konflikts zwischen den RSF und der Armee ist erneut auch ethnische Gewalt in Darfur ausgebrochen. Es gibt Berichte von Tötungen, Vertreibungen und Vergewaltigungen. Hunderttausende sind bereits geflohen. Die an der Grenze zum Tschad und der Zentralafrikanischen Republik liegende Region gilt zudem als strategische Machtbasis der RSF.

Einnahme der Stadt Njala

Vergangene Woche meldeten die RSF nach monatelangen Kämpfen die Einnahme der wichtigen Stadt Njala im Bundesstaat Süd-Darfur. Sudans Armee hat den Verlust nicht öffentlich bestätigt, örtliche Medien berichteten aber von einem Rückzug der Streitkräfte und der Kontrolle der RSF. Das US-Aussenministerium verurteilte die «gemeldeten Übergriffe der RSF und verbündeter Streitkräfte im Zusammenhang mit ihrem Angriff auf Njala, einschliesslich des Todes von Zivilisten, willkürlicher Verhaftungen, der Inhaftierung von medizinischem Personal und der Plünderung von Gesundheitseinrichtungen».

Nach Angaben der UN sind seit dem 15. April schätzungsweise 5,8 Millionen Menschen im Sudan vertrieben worden, mehr als 4,6 Millionen davon innerhalb des Landes. Der Sudan sei damit weltweit der Staat mit den meisten Vertriebenen. Laut der Konfliktdatenorganisation ACLED wurden bis Mitte Oktober mehr als 10 000 Menschen getötet.

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