Unbekannter im Iran erschiesst Journalist in der Öffentlichkeit
Der Journalist wurde von einem Unbekannten in einem Café im Südwesten des Iran erschossen. Der Täter floh und wurde bisher noch nicht gefunden.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitagabend wurde Akbar Limuchi im Südwesten des Iran erschossen.
- Er war Chefredakteur einer Lokalzeitung, sein Angreifer floh nach der Tat.
- Der Tod des Journalisten reiht sich in eine ungeklärte Mordfallserie.
Laut der Statistik-Website «Statista» sassen Ende des vergangenen Jahres 62 Journalisten im Iran im Gefängnis. Damit führt der Staat die Weltspitze an: Der freie Journalismus im Land gilt laut «Reportern ohne Grenzen» als stark gefährdet. Dieses Klima wurde nun Akbar Limuchi, dem Chefredakteur einer Lokalzeitung, zum Verhängnis.
Der Journalist besuchte am Freitagabend ein Café in der Stadt Iseh, die im Südwesten des Iran liegt. Dort sei er von einem Unbekannten erschossen worden, wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtet. Der Täter sei geflohen.

In den vergangenen Wochen kam es im Iran zu einer Reihe von Angriffen auf Vertreter der Islamischen Republik. Auch Geistliche waren betroffen, die Hintergründe blieben unklar. Ende April wurden ein örtlicher Chefermittler der Polizei und dessen Ehefrau getötet. Wenige Tage zuvor war der einflussreiche schiitische Kleriker Ajatollah Abbas Ali Soleimani in der Stadt Babolsar erschossen worden.
Iran gebeutelt von schwerer politischer Krise
Seit vergangenen Herbst gibt es Unruhe im Land: Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini lösten in Teheran die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten aus. Zudem sorgt seit Monaten eine mysteriöse Vergiftungswelle für Verunsicherung. Betroffen sind fast ausschliesslich Mädchenschulen. Mehr als 13'000 Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden.

Wer dahinter steckt, ist ebenfalls unklar. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hielt es für möglich, dass die Vergiftungen eine koordinierte Kampagne seien: Es könnte sich um eine Bestrafung von iranischen Schülerinnen für ihre Teilnahme an den Protesten handeln.