UN: Verteilplan der Gaza-Stiftung gefährdet Menschen
Die UN zeigt sich besorgt über die Verteilung der Lebensmittel im Gazastreifen. Laut einem Sprecher gefährden die aktuellen Pläne die Menschen dort.

Die Vereinten Nationen fürchten im Gazastreifen um das Leben der Bedürftigen, wenn Israel die Verteilung der Lebensmittel wie geplant nur noch durch die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zulässt.
«Die Pläne der Stiftung gefährden die Menschen», sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA, Jens Laerke, der dpa. «Sie müssen lange Wege durch ein Kriegsgebiet gehen, um Verteilzentren zu erreichen, und wenn sie nach Hause zurückkehren, können sie das Ziel von Plünderern werden.»
Chaos bei Verteilung von Lebensmitteln
In so einer prekären Lage wie im Gazastreifen müssten Lebensmittel dorthin gebracht werden, wo die Menschen sind, um Chaos und Plünderungen durch Verzweifelte zu vermeiden, betonte Laerke. Wenn wenig Lebensmittel nur an einigen Stellen ausgeteilt würden, drohe Chaos. Von chaotischen Zuständen war in den vergangenen Tagen an den beiden GHF-Verteilpunkt im Süden des Gazastreifens berichtet worden.
Die GHF wies die Berichte über Tumulte zurück. «Wir haben die Lebensmittel, wir haben einen Verteilmechanismus, wir wissen, wie es geht und haben während der Feuerpause unter Beweis gestellt, dass es funktioniert», sagte Laerke.
Israel hatte im März alle Hilfslieferungen blockiert und kurz darauf auch die Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen. Damit sollte der Druck auf die Terrororganisation erhöht werden, die verbliebenen Geiseln freizulassen.
Nach UN-Angaben hungern Menschen in dem Gebiet. Es fehlten Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Israel behauptete, es gebe keinen Mangel an Hilfsgütern. Die Regierung beschuldigt die Hamas, diese zu stehlen, um damit Geld zu machen, was die Organisation bestreitet. Auch die UN sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt.
UN arbeitet nicht mit Stiftung zusammen
Die israelischen Behörden hindern die UN nach deren Angaben an der Verteilung von Lebensmitteln, die tonnenweise an den Grenzen bereitstehen. Stattdessen soll die im Februar gegründete Stiftung dies übernehmen, die die Verteilung mit privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen organisiert.
Die UN arbeiten nicht mit der Stiftung zusammen. Sie fürchten unter anderem, dass die Bevölkerung zu den wenigen Verteilzentren gelockt und die Vertreibung aus anderen Wohngebieten damit vorangetrieben werden soll. Kontakte laufen – wenn überhaupt – über israelische Behörden, wie Laerke sagt.
«Wir haben unsere Sorgen über die Verteilpläne öffentlich und mit den israelischen Behörden geteilt, über unsere Vorbehalte sind nicht berücksichtigt worden.»