In Äthiopien werden mehrere hunderttausend Menschen vom Hungertod bedroht. Die Rede ist von «katastrophalen Zuständen».
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Flüchtlinge, die vor dem Konflikt in der äthiopischen Region Tigray geflohen sind, kommen am Ufer des Tekeze-Flusses an der sudanesisch-äthiopischen Grenze im Osten des Sudan an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Agenturen schlagen wegen der Hungersnot hunderttausender Menschen in Äthiopien Alarm.
  • Vor allem in der nördlichen Region Tigray sei die Situation besonders schlimm.
  • Viele Menschen könnten ohne Hilfe den Hungertod sterben.

Angesichts Hunderttausender vom Hungertod bedrohter Menschen in Äthiopien haben mehrere UN-Agenturen Alarm geschlagen. Einem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen zufolge leben mehr als 350'000 Menschen in der nördlichen Region Tigray in «katastrophalen Zuständen»; die höchste Stufe (5) einer internen Kategorisierung zur Nahrungsmittel-Unsicherheit.

Dies sei die grösste Zahl an Betroffenen in einem einzelnen Land seit einem Jahrzehnt. Das teilten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, das Welternährungsprogramm und das Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag mit.

Hilfe dringend benötigt

Zudem befinden sich demnach zwei Millionen Menschen in der Notfallstufe 4 «und könnten ohne dringende Massnahmen schnell den Hungertod sterben». Die UN-Agenturen machten klar, dass sie bereitstünden, um den Hunger in Äthiopien zu bekämpfen und die humanitäre Hilfe aufzustocken. Allerdings müsse dafür der Zugang ins umkämpfte Tigray gewährleistet sein.

Äthiopien Spenden Flucht Sudan
Durch Spenden soll Menschen auf der Flucht geholfen werden. - keystone

Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte am Donnerstag in New York: «In bestimmten Gebieten ist eine Hungersnot möglicherweise schon im Gange, die das Leben von Hunderttausenden bedroht. Es ist unanständig.»

Hunderttausende Flüchtige und grosse Zerstörung

Hintergrund ist ein Konflikt, der im November eskaliert war. Die äthiopische Regierung hatte eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen. Diese war bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung.

Die Kämpfe im Norden Äthiopiens verwandelten sich bald in einen komplexen Konflikt, in den auch das Nachbarland Eritrea verwickelt ist. Der andauernde Konflikt hat bereits Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und grosse Zerstörung angerichtet.

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