Es sei eine der schlimmsten ökologischen Krisen, die der kleine Inselstaat jemals erlebt habe. Der Frachter verliert nun Öl und die ganze Lagune ist voll.
Der Frachter Wakashio, der bereits am 25. Juli auf Grund lief, liegt vor der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean. Foto: -/Mauritian Wildlife Foundation/dpa
Der Frachter Wakashio, der bereits am 25. Juli auf Grund lief, liegt vor der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean. Foto: -/Mauritian Wildlife Foundation/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fast zwei Wochen lang lag der Frachter «Wakashio» gestrandet vor der Küste von Mauritius.
  • Nun ist die ganze Lagune voller Öl, es hat sogar das Ufer erreicht.

Mauritius gilt weltweit als Urlaubsparadies, die weissen Strände und grün-blauen Lagunen ziehen jährlich Hunderttausende Touristen an. Doch nun droht dem Pardies eine beispiellose Umweltkatastrophe. Liegt es an Fahrlässigkeit der Behörden? Fast zwei Wochen lang lag der Frachter «Wakashio» gestrandet auf einem Korallenriff vor Mauritius, Bewohner konnten ihn vom Strand aus sehen.

Dann sank eine Seite des Schiffs ab, und Öl begann sich in dem türkisfarbenen Wasser auszubreiten. «Die ganze Lagune ist voller Öl und das Öl hat das Ufer erreicht.» So beschrieb der Mauritier und ehemalige Mitarbeiter von Greenpeace die Szenerie am Freitag. «Überall ist eine massive Verschmutzung.»

Ohne Fracht von Singapur nach Brasilien

Die «Wakashio» war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean auf Grund gelaufen. Das Schiff war laut seinem japanischen Inhaber ohne Fracht von Singapur nach Brasilien unterwegs. Am Donnerstag riss dann der Rumpf, wie das Umweltministerium des Inselstaates mitteilte.

Rund ein Viertel der 4000 Tonnen Öl seien bereits ausgelaufen, sagte Deborah de Chazal, die Exekutivdirektorin der Mauritian Wildlife Foundation. Dies sei womöglich «eine der schlimmsten ökologischen Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat», teilte Greenpeace mit.

Auslaufendes Öl soll eingezäunt und abgepumpt werden

Die Behörden versuchen nun, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. «Um negative Auswirkungen auf die Umwelt so gut es geht zu verhindern, haben wir einen Zaun aufgebaut. Und begonnen, das Öl abzupumpen», sagte ein Sprecher der japanischen Firma Nagashiki Shipping, der der Frachter gehört.

Mauritius habe nicht genug Ausrüstung, um die Ölkatastrophe allein zu bewältigen, sagte de Chazal. Daher sei Hilfe aus dem Ausland angefragt worden.

Die Regierung traf sich nach Angaben des Umweltministeriums am Freitag mit Vertretern von Organisationen und aus dem Privatsektor. Sie erarbeiteten einen Plan, wie das Gebiet gereinigt werden kann. Bis dahin ermahnte das Ministerium die Öffentlichkeit, die betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die Öldämpfe seien «hochgiftig und gesundheitsschädlich».

Doch vor allem die noch offenen Fragen sorgen unter den Bewohnern für Wut. Warum blieben die Behörden zwei Wochen lang anscheinend untätig? Das Öl hätte gleich nach dem Unfall abgepumpt werden müssen, um ein Austreten zu vermeiden, sagte Dowarkasing. Das sei grobe Fahrlässigkeit von Seiten der Behörden gewesen - «eine Straftat gegenüber der Umwelt».

Mauritius das unberührte Urlaubsparadies

Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für prachtvolle Korallen, blendend weissen Strände sowie Meereslebewesen und Landtieren bekannt. Das Festland ist laut Umweltministerium von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen an.

Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen Naturgebiet an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In der Nähe des Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine Insel. Sie seien ein Vorbild für Naturschutz und Biodiversität.

Das alles könne von dem Öl zerstört werden, warnte Dowarkasing. «Es wird Jahre dauern, bis es wieder so wird, wie es einmal war. Oder es wird nie wieder so werden.»

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