In Seoul kam es bei einer Halloween-Party zu einer Tragödie mit vielen Toten. Darunter auch ein Österreicher. Schweizer sollen keine unter den Opfern sein.
Seoul
Rettungskräfte und Feuerwehrleute sind an der Unfallstelle in Seoul im Einsatz. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Seoul-Stadtviertel Itaewon kam es zu einer Massenpanik.
  • Mindestens 153 Personen kommen laut der Feuerwehr ums Leben.
  • Unter den Opfern ist auch ein Österreicher. Schweizer Opfer gibt es keine.

Die Zahl der Todesopfer bei der Massenpanik in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist auf 153 gestiegen. Das berichtete der öffentlich-rechtliche Sender KBS am Sonntagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Feuerwehr. Die aktuelle Zahl der Verletzten wurde demnach mit 103 angegeben, nachdem zuvor noch von über 80 verletzten Personen die Rede war. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden schwer verletzt.

Unter den Todesopfern befanden sich laut Feuerwehr 22 Ausländer, das Innenministerium gab die Zahl mit 20 an.

Die Opfer stammten den Angaben zufolge aus China, dem Iran, Russland, den USA, Frankreich, Australien, Vietnam, Usbekistan, Norwegen, Kasachstan, Sri Lanka, Thailand und Österreich.

Südkorea
Polizisten inspizieren in Seoul den Ort der Tragödie. Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Ahn Young-Joon

Schweizer scheinen keine unter den Opfern zu sein. «Die Schweizer Vertretung in Seoul steht in Kontakt mit den Behörden. Informationen über Schweizer Opfer liegen derzeit nicht vor», erklärt Pierre-Alain Eltschinger, Pressesprecher des EDA am Sonntag auf Anfrage von Nau.ch.

Das Massenunglück in der Millionenmetropole ereignete sich in einer engen, abschüssigen Gasse, als auf den Strassen des Viertels extremes Gedränge herrschte. Für die vorwiegend jungen Partygänger wurde das etwa vier Meter breite Gässchen zur Falle, der sie offenbar nicht entweichen konnten: Zahlreiche Menschen seien auf den Boden gestürzt, während andere von oben nachgedrängt hätten, berichteten Augenzeugen.

Viele der Opfer seien erdrückt, erstickt oder sie seien niedergetrampelt worden. Alles sei sehr schnell passiert, so dass die Menschen in der Menge kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten.

«Ein absolutes Gedränge»

«Es war wie ein Dominoeffekt», sagte ein junger Zeuge dem südkoreanischen Fernsehsender MBC. «Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin ebenfalls hingefallen.» Er habe nicht auf Liegende treten wollen. «Menschen waren bewusstlos und riefen nach Hilfe.»

«Da lagen Menschen auf der Strasse an der Kreuzung, die reanimiert wurden», sagte Karl Sunglao aus Kalifornien, der in Seoul als Englischlehrer tätig ist, der dpa auf dem Rückweg aus Itaewon. Als er und seine Freundin um etwa 23 Uhr am Samstag (Ortszeit) aus der U-Bahn-Station gekommen seien um zu feiern, hätten sie zunächst gedacht, ein Gebäude sei eingestürzt. «Es herrschte absolutes Gedränge, wir wussten nicht, was los war.»

Gassen waren übervoll

Nach Angaben der Behörden waren mehr als 140 Rettungswagen vor Ort. Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um den Unglücksort derart voll, dass sich die Hilfskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen konnten.

Die genauen Umstände der Tragödie blieben vorerst unklar. Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um das Unglücksareal derart voll, dass sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen und zu den Opfern vordringen konnten.

Online-Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten Dutzende Personen, die am Strassenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Etwa 140 Rettungsfahrzeuge waren laut Yonhap im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt.

Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der grössten öffentlichen Feiern in Seoul. Dieses Jahr fand die Veranstaltung statt, nachdem die Corona-Massnahmen weitgehend gelockert wurden. Laut Medienberichten zogen mehr als 100'000 Menschen ins Itaewon-Viertel, die meisten von ihnen in Halloween-Kostümen verkleidet.

Bundespräsident Ignazio Cassis bekundete via den Nachrichtendienst Twitter sein Beileid an die Familien der Opfer und an alle Menschen, die von der Tragödie betroffen seien. «Ich bin in Gedanken mit den Menschen in Südkorea», schrieb Cassis zudem.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach auf Twitter seine Anteilnahme aus. Frankreich stehe an der Seite des koreanischen Volkes, schrieb Macron.

Er und seine Frau Jill trauerten mit den Menschen in Südkorea, hiess es in einer Erklärung von US-Präsident Joe Biden. «Die Allianz zwischen unseren Ländern war niemals pulsierender und lebendiger – und die Beziehungen zwischen unseren Bürger so stark wie nie.»

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