Der ehemalige türkische Präsident Abdullah Gül will nach eigener Aussage bei der vorgezogenen Neuwahl des Staatschefs im Juni nicht gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan antreten. Gül ist ein Mitbegründer von Erdogans Regierungspartei AKP.
Der ehemalige türkische Präsident Abdullah Gül hier auf einem Staatsbesuch in der Schweiz im Jahre 2010.
Der ehemalige türkische Präsident Abdullah Gül hier auf einem Staatsbesuch in der Schweiz im Jahre 2010. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige türkische Präsident dementiert Gerüchte, wonach er gegen Amtsinhaber Erdogan antreten wolle.
  • Bei Erdogan-Kritikern gilt er zum Teil als Hoffnungsträger für eine Machtablösung.

Abdullah Gül sagte am Samstag Reportern, dass sein Name sei ohne seine Einwilligung von einer kleinen islamischen Partei in den Ring um das Präsidentenamt geworfen worden sei. Er hätte nur im Falle einer Unterstützung durch eine grössere Bewegung eine Kandidatur in Erwägung gezogen. Eine solche Bewegung sei aber nicht zustande gekommen, so Gül. Die Atmosphäre in der Türkei vor der Wahl sieht er demnach als negativ an.

Erdogan hat die ursprünglich für November 2019 geplanten Wahlen auf den 24. Juni vorgezogen. Dann sollen erstmals zeitgleich der Präsident und ein neues Parlament gewählt werden. Mit diesen Wahlen soll der von Erdogan angestrebte und vor einem Jahr per Referendum beschlossene Umbau zum Präsidialsystem abgeschlossen werden. Der Präsident wäre dann zugleich Staats- und Regierungschef und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Die Opposition warnt vor einer Ein-Mann-Herrschaft.

Gül gilt bei einigen Kritikern Erdogans als möglicher Rivale für das Präsidentenamt. Berichte über politische Treffen Güls hatten jüngst zu Spekulationen geführt, der ehemalige Premier, Aussenminister und Präsident könne erneut antreten.

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