Trauerfeier für ermordeten britischen Journalisten in Brasilien
In Brasilien haben trauernde Familienmitglieder und Freunde von dem britischen Journalisten Dom Phillips Abschied genommen, der Anfang Juni zusammen mit dem Indigenen-Experten Bruno Pereira im Amazonas-Regenwald ermordet wurde.

«Dom wird in dem Land eingeäschert, das er liebte: Brasilien, das er als Heimat gewählt hatte», sagte seine Witwe Alessandra Sampaio am Sonntag nach der Trauerfeier auf einem Friedhof ausserhalb von Rio de Janeiro.
«Dom war ein ganz besonderer Mensch, nicht nur weil er für das eintrat, woran er beruflich glaubte, sondern auch weil er ein grosses Herz und eine grosse Liebe für die Menschheit hatte», sagte Sampaio. Sie kündigte an, die Ermittlungen zum Mord an ihrem Ehemann und seinem Kollegen genau zu verfolgen und Gerechtigkeit einzufordern.
Phillips und Pereira waren am 5. Juni bei einer Expedition in einen abgelegenen Teil des Amazonas-Gebiets verschwunden. Zehn Tage später führte ein Verdächtiger die Polizei zu dem Ort, wo er ihre Leichen vergraben hatte. An der Stelle ausgegrabene menschliche Überreste wurden vor einer Woche eindeutig den beiden Vermissten zugeordnet. Beide Männer waren erschossen worden.
Phillips, der als freier Journalist regelmässig für den britischen «Guardian» schrieb, und der brasilianische Indigenen-Experte Pereira hatten im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds recherchiert. In der Region, die an Peru und Kolumbien grenzt, sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv. Pereira, der bereits am Freitag im Bundesstaat Pernambuco im Nordosten Brasiliens beigesetzt wurde, hatte vor dem Doppelmord mehrfach Morddrohungen erhalten.