Die Insel Bali will ab nächsten Jahr Steuern für Touristen erheben. Grund dafür sei die Finanzierung des Naturschutzes und der Kultur.
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Bali erhebt ab dem 14. Februar 2024 eine Touristengebühr. - Carola Frentzen/dpa

8.50 Franken. Das hört sich erstmal nicht nach viel an. Mit der «tourism tax» will die Urlaubsinsel Bali ihre grössten Probleme in Angriff nehmen. Aber bei genauerem Hinsehen könnte die Gebühr ins Geld gehen.

Auch macht die«Insel der Götter» mit endlosen Auto- und Motorradschlangen Schlagzeilen, die sich durch die engen Strassen quälen. Und mit widerlichen Müllbergen, die Strände und Flüsse verschandeln. Nach der grossen Leere während der Corona-Pandemie hat der Massentourismus Bali erneut überrollt.

Touristen müssen Steuern blechen

Um diesen künftig besser zu managen und den Schutz der einzigartigen Natur zu finanzieren, erhebt die Regierung nun Touristensteuern. Diese muss jeder Ausländer bei der Einreise berappen. Am Valentinstag – dem 14. Februar 2024 – geht es damit los.

Aber die Gebühr sorgt für Diskussionen – und wirft Fragen auf.

150'000 Indonesische Rupien (etwa 8.50 Franken) werden fällig, zusätzlich zu den 500'000 Rupien (28.50 Franken) für ein 30-Tage-Visum. Die «tourism tax» gilt ausnahmslos für jeden, auch für Kinder. Wer einen Abstecher auf Nachbarinseln macht, muss bei der Rückreise nach Bali erneut blechen.

Sorge um endlos lange Wartezeiten

Für Kurztrips nach Nusa Penida, Nusa Lembongan oder Nusa Ceningan gilt dies hingegen nicht. Denn diese drei Inselchen gehören zur Provinz Bali.

Viele haben aber bereits Sorge vor möglichen Endlos-Wartezeiten bei der Einreise am Flughafen Ngurah Rai. Schon für das Visum an den «Immigration»-Schaltern geht in den Spitzenzeiten viel wertvolle Ferienzeit verloren.

Ziel: Abwicklung in Sekunden

20 Beamte sollen abbestellt werden, um zu kassieren – auch per Kreditkarte. Nach Angaben des Chefs der örtlichen Tourismusbehörde soll die Abwicklung nicht mehr als 23 Sekunden pro Person betragen. Ob es künftig möglich sein wird, schon im Voraus online zu bezahlen, ist noch nicht geklärt.

Während die Kosten für Alleinreisende durchaus tragbar seien, würden sich viele Familien mit Kindern nach günstigeren Urlaubsgebieten umsehen. So heisst es in Kommentaren im Internet.

Auch auf Indonesienfans, die Bali als Basis nutzen, um von dort den Inselstaat zu erkunden, kommen hohe Kosten zu: Viele reisen etwa über Bali ins Land ein. Danach fahren sie einige Tage nach Lombok und reisen dann zu den Komododrachen auf den Kleinen Sundainseln. Auch die Orang-Utans auf Sumatra und der Borobodur-Tempel werden nicht ausgelassen. Für solches Inselhopping werden nun bei jedem Halt auf Bali 150'000 Rupien fällig.

Verkehrschaos und Abfallprobleme

Den Behörden ist es aber wichtig, den negativen Auswirkungen des Massentourismus künftig besser entgegensteuern zu können. Und dafür muss frisches Geld in die Kassen. Das wachsende Verkehrschaos und die mangelnde Abfallentsorgung bereiten dabei aber das grösste Kopfzerbrechen.

Zwar weckt der Name Bali nach wie vor Visionen von sattgrünen Reisterrassen, malerischen Tempeln und herrlichen Stränden. Aber allein dorthin zu gelangen, wird immer mehr zur Herausforderung. Schon die Fahrt vom Flughafen in die Urlaubshotspots dauert zu Stosszeiten Stunden. Die in sozialen Netzwerken verbreiteten Bilder von völlig verstopften Strassen wirken eher abtörnend als paradiesisch.

Ein unterirdisches Bahnsystem soll die Lösung sein

Zur Entschärfung des Chaos könnte der Bau eines unterirdischen Stadtbahnsystems (Light rail transit) beitragen. Investitionsminister Luhut Pandjaitan kündigte an, dass eine solche Bahn den Flughafen mit Touristenzielen wie Canggu und Seminyak verbinden soll. Nach den Plänen könnte das System schon 2025/2026 aktiv sein.

Dann wird es auch höchste Zeit: Schätzungen zufolge wird der Urlauberansturm in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen. Die Touristensteuer sei dringend nötig, «um die glorreiche balinesische Kultur und Natur zu schützen», betonte Gouverneur Koster.

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