An einer Schule in São Paulo stirbt eine Lehrerin nach einer Messerattacke. Ein 13-jähriger Schüler wird als Verdächtiger festgenommen.
Der Schock bei den Angehörigen sitzt tief.
Der Schock bei den Angehörigen sitzt tief. - Fernando Frazão/Agencia Brazil/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem Messerangriff auf eine brasilianische Schule ist eine Lehrerin gestorben.
  • Die 71-Jährige erlitt im Spital einen Herzstillstand.
  • Ein 13-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen.

Nach einem Messerangriff an einer Schule in der brasilianischen Millionen-Metropole São Paulo ist eine schwer verletzte Lehrerin gestorben.

Wie die Regierung des gleichnamigen Bundesstaates mitteilte, wurden vier weitere Opfer verletzt, schwebten aber nicht in Lebensgefahr. Ein Schüler erlitt demnach einen Schock. Dem Nachrichtenportal «G1» zufolge erlitt die 71-jährige Lehrerin schliesslich einen Herzstillstand und starb im Krankenhaus. Laut Gouverneur Tarcísio de Freitas wurde ein 13-jähriger Verdächtiger festgenommen.

Die Regierung von São Paulo rief eine dreitägige Trauer aus. De Freitas, derzeit auf Reisen in Europa, äusserte sich auf Twitter bestürzt: «Ich kann meine Trauer über die Nachricht vom Angriff auf Schüler und Lehrer der staatlichen Schule Thomazia Montoro in Vila Sônia nicht in Worte fassen». Die Lehrerin war seit 2013 an der Schule tätig gewesen und unterrichtete dort seit Anfang des Jahres Naturwissenschaften.

Sportlehrerin überwältigte Angreifer

Der Sekretär für öffentliche Sicherheit, Guilherme Derrite, sagte, eine Sportlehrerin habe den Angreifer überwältigt und so noch Schlimmeres verhindert. «Sie war es, die den Angreifer bewegungsunfähig gemacht hat, sie hat dafür gesorgt, dass ihm das Messer abgenommen wurde. Ohne ihr heldenhaftes Handeln wäre die Tragödie sicherlich noch viel grösser gewesen.»

Wenige Minuten später sei eine routinemässig patrouillierende Schuleinheit der Polizei am Tatort eingetroffen. Auch die Militärpolizei wurde herbeigerufen und der mutmassliche Täter schliesslich festgenommen.

Das Motiv der Messerattacke war zunächst unklar. Erste Informationen deuteten laut der brasilianischen Nachrichtenagentur «Agencia Brasil» auf einen Streit zwischen dem Täter und einem anderen Schüler in der vergangenen Woche hin. Im brasilianischen Fernsehen hiess es unter Berufung auf Eltern, körperliche Gewalt sei an der Schule an der Tagesordnung.

Messerattacken eher selten

Nach einem Amoklauf in der Stadt Suzano mit zehn Toten 2019 waren Polizeikontrollen an Schulen in São Paulo verstärkt worden. Für Entsetzen sorgte auch die Tat eines jugendlichen Messerangreifers vor rund zwei Jahren. Dieser drang im Süden Brasiliens in eine Vorschule ein und tötete fünf Menschen.

Vergleichen mit anderen Ländern sind derartige Messerattacken im grössten Staat Lateinamerikas aber eher selten. Brasilien gehört zwar zu den Ländern mit den meisten Gewaltverbrechen, die meisten davon gehen jedoch auf organisiertes Verbrechen, Kleinkriminelle und Polizeigewalt zurück.

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