Afghanistan: TV-Moderatorinnen dürfen zurück vor die Kamera
Das Wichtigste in Kürze
- Kabul ist gefallen – die Taliban haben die Kontrolle über Afghanistan übernommen.
- Ein Sprecher der Islamisten erklärte den Krieg in dem Land als beendet.
- Nach dem Chaos ist der Flughafen in Kabul wieder geöffnet.
- Die EU und die Nato halten heute Krisensitzungen ab.
05.00: Ein Lufthansa-Flugzeug mit dutzenden Evakuierten aus Afghanistan ist in der Nacht zu Mittwoch in Frankfurt gelandet. An Bord der Maschine befanden sich 131 Menschen, wie ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.
04.55: Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten wollen sich nach Angaben von US-Präsident Joe Biden in einer Videokonferenz beraten. Die Schalte in der kommenden Woche hätten Biden und Grossbritanniens Premier Boris Johnson in einem Telefonat vereinbart, teilte das Weisse Haus mit.
Bei dem Online-Gipfel der Gruppe sieben wichtiger Industriestaaten in der kommenden Woche solle es um eine gemeinsame Strategie und Herangehensweise in der Krise in Afghanistan gehen, hiess es weiter.
04.00: Das US-Militär hat bislang mehr als 3200 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Allein am Dienstag seien mit 13 Flügen rund 1100 Menschen in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Vertreter des Weissen Hauses.
02.40: Österreich will keine Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen. «Illegale Migration, die durch ein Dutzend sichere Länder verläuft, und wo sich Migranten ein Zielland einfach aussuchen, muss gestoppt werden», sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) der «Welt». «Es gibt keinen Grund warum ein Afghane jetzt nach Österreich kommen sollte.» Gefragt seien vielmehr die Nachbarländer Afghanistans.
02.15: Wie gross waren die afghanischen Streitkräfte wirklich? Gemäss US-Präsident Joe Biden umfasste sie rund 300'000 gut ausgebildete und ausgerüstete Soldaten. Sie wurde von den Taliban, welche angeblich rund 60'000 schlecht ausgerüstete Kämpfer umfassten, besiegt.
Doch wie nun zwei Experten gegenüber der «BBC» sagen, sei die afghanische Armee viel kleiner gewesen. Die Zahl von 50'000 Soldaten soll die wahre Truppenstärke viel besser beschreiben.
01.35: Im Fahrwerkschacht einer US-Maschine sind nach der Landung in Katar «menschliche Überreste» gefunden worden, wie die US-Luftwaffe mitgeteilt hat. Sie wird nun eine Untersuchung deswegen und wegen des tödlichen Chaos am FLughafen in Kabul mitteilen. Am Montag hatten tausende Zivilisten das Rollfeld gestürmt, in der Hoffnung aus dem Land fliehen zu können.
01.00: Die deutsche Bundeswehr hat am Dienstagabend weitere 139 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. An Bord des dritten Evakuierungsflugs befanden sich «deutsche, andere europäische und afghanische Staatsbürger», wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte.
Ein für Dienstag geplanter Flug konnte offenbar nicht stattfinden. Um dies auszugleichen, seien für Mittwoch vier Flüge nach Kabul vorgesehen
23.05: Ned Price, Sprecher des US-Aussenministeriums kündigte an, dass der ehemalige US-Botschafter in Afghanistan, John Bass, auf dem Weg nach Kabul sei, um bei der Koordination der Evakuierung zu helfen. Er werde Botschafter Ross Wilson unterstützen, der sich aktuell weiter in Kabul aufhalte. Die USA hatten ihre Botschaft in Kabul am Wochenende evakuiert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Flughafen verlegt. Man habe das Personal dort mittlerweile auf ein Minimum reduziert, sagte Price.
21.10: Waffen und andere Ausrüstung der afghanischen Sicherheitskräfte sind nach US-Angaben nun zum Teil in den Händen der Taliban. Es gebe zwar keine genaue Liste dazu, wo sich nun alle militärischen Gegenstände befänden, aber ein «ordentlicher Anteil» davon sei an die Taliban gefallen, sagte US-Präsident Joe Bidens nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan. «Und wir haben natürlich nicht den Eindruck, dass sie diese bereitwillig am Flughafen an uns übergeben werden», sagte Sullivan am Dienstag.
20.42: Bei den Evakuierungsbemühungen in Afghanistan haben die Taliban nach Angaben der US-Regierung zugesagt, Zivilisten unbehelligt zum Flughafen in Kabul zu lassen. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Dienstag vor Journalisten im Weissen Haus, man gehe davon aus, dass die Zusage bis zum Monatsende gelte, spreche über den genauen Zeitplan und Ablauf aber mit den Taliban.
«Ich will nicht öffentlich verhandeln. Ich arbeite daran, die beste Methode zu finden, um die meisten Menschen auf möglichst effiziente Weise herauszubekommen», sagte Sullivan.
20.30: An ihrer ersten öffentlichen Pressekonferenz haben die Taliban heute Nachmittag versucht, die Frauen in Afghanistan zu beruhigen. Man werde «jedem verzeihen» und Frauen dürften weiterhin zur Schule gehen und einen Beruf ausüben.
Passend dazu waren weibliche News-Moderatorin am Dienstag weiterhin auf dem nationalen Sender «TOLONews» zu sehen. Moderatorin Beheshta Arghand interviewte dort Mawlawi Abdulhaq Hemad, ein hochrangiger Medienbeauftragter der Taliban.
Newschef Miraqa Popal schrieb am Dienstag, dass man zuerst mit den Taliban abgeklärt habe, ob weibliche Moderatorinnen erlaubt seien oder nicht. Vorsichtshalber hatte der Sender die Frauen für zwei Tage aus dem Programm gestrichen. Seit heute Dienstag sei wieder «Normalbetrieb».
20.05: Etwa 500 bis 600 afghanische Soldaten helfen US-Angaben zufolge weiterhin bei der Sicherung des Flughafens in Kabul. Sie unterstützen die US-Soldaten und andere internationale Truppen bei ihrem Einsatz, wie ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag sagte. Sprecher John Kirby erklärte auf Nachfrage, es stehe den afghanischen Soldaten frei, sich ähnlich wie frühere örtliche Mitarbeiter der US-Streitkräfte für ein US-Visum zu bewerben, falls sie dies wünschten.
19.15: Deutschland hat Verhandlungen mit den Taliban in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung will sich in Gesprächen mit Taliban-Vertretern um Ausreisemöglichkeiten für einheimische Ortskräfte in Afghanistan bemühen.
Der deutsche Botschafter in Kabul, Markus Potzel, sei in die katarische Hauptstadt Doha gereist, wo US-Vertreter mit Taliban-Repräsentanten im Gespräch sind, sagte Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) am Dienstagabend in Berlin.
17.33: Die Taliban haben ihre erste offizielle Pressekonferenz seit der Machtübernahme in Afghanistan abgehalten. Dabei haben sie versprochen, dass es keine Vergeltungsaktionen gegen ehemalige Feinde geben werde. «Jedem ist verziehen», sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Dienstag.
Er versicherte auch, dass Frauenrechte im Einklang mit dem islamischen Recht gewahrt werden würden. Auch private Medien sollten «unabhängig» arbeiten dürfen, solange sie nicht die «nationalen Werte» untergraben.
17.10: Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban ist mit Mullah Abdul Ghani Baradar der höchstrangige Vertreter der militanten Islamisten offiziell in Afghanistan eingetroffen. Eine Delegation unter der Leitung von Mullah Baradar sei am Nachmittag (Ortszeit) am Flughafen Kandahar gelandet, teilte ein Sprecher der Taliban am Dienstag auf Twitter mit. Mullah Baradar ist Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros der Taliban in Doha.
Es ist unklar, wo sich der Taliban-Führer Haibatullah Achundsada und seine zwei weiteren Stellvertreter Mullah Jakub und Siradschuddin Hakkani befinden. Die afghanische Regierung warf Pakistan in der Vergangenheit immer vor, dass die Taliban-Führung in Pakistan lebe, was Islamabad abstritt.
17.00: Taliban-Banden gehen in Afghanistan von Tür zu Tür und suchen nach Mädchen im Alter von 12 Jahren. Das berichten internationale Medien. Die Taliban wollen die jungen Frauen offenbar als Sex-Sklavinnen halten.
Denn: Taliban betrachten unverheiratete Frauen zwischen 12 und 45 Jahren als «Kriegsbeute», die unter den «Siegern» geteilt werden müsse, schreiben die Zeitungen. Ziel sei es, dass die Frauen dann die Taliban-Soldaten heiraten.
Es wird befürchtet, dass Frauen unter der neuen Taliban-Regierung zu der am stärksten gefährdeten Gruppe werden könnten. Die neue Herrschaft könnte dazu führen, dass Frauen ohne Männer das Haus gar nicht mehr verlassen dürfen. Ausserdem werden sie sich wohl auf die strenge Version der Scharia berufen, wonach Frauen Gesichtsbedeckungen und Burkas tragen müssen, so «Al Jazeera».
16.08: 28 Schweizer Staatsangehörige befinden sich gemäss Aussendepartement EDA nach der Evakuierung des Schweizer Kooperationsbüros in Kabul noch in Afghanistan. Am Montag hatte das EDA diese Zahl noch mit 26 beziffert.
Für die Ausreise der lokalen Angestellten des Kooperationsbüros mit ihren Kernfamilien arbeite das EDA weiter intensiv an verschiedenen Optionen, hiess es weiter. Der Zugang zum Flughafen Kabul und Einschränkungen im Flugverkehr seien Herausforderungen, die es dabei zu berücksichtigen gelte. Die Lage am Flughafen sei «sehr volatil».
15.23: Bisher wurden aus Kabul lediglich sieben deutsche Personen gerettet – mehr Menschen hatte die Botschaft offenbar nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen gebracht. Das berichtete die «Bild» am Dienstagmorgen.
Der Grund sei, dass in Kabul ab 21 Uhr Ausgangssperre herrsche. Eigentlich hätten mindestens 57 Botschaftsangehörige und 88 weitere Deutsche ausgeflogen werden sollen.
Aber: Für Alkohol waren offenbar mehr Transportkapazitäten vorhanden. «Es ist ein zeitlicher Zufall, zeigt aber, welche Prioritäten die Bundesregierung jenen Menschen in Afghanistan einräumt, die dort teilweise jahrelang für Deutschland gearbeitet und Leib und Leben riskiert haben – sie sind für die Bundesregierung weniger wert als Bierdosen», kommentiert die «Bild».
Aus dem Bundeswehrstützpunkt bei Mazar-e Scharif wurden demnach 29 Europaletten mit knapp 65 000 Dosen Bier und Radler sowie 340 Flaschen Wein und Sekt abtransportiert. 22’500 Liter sind das insgesamt.
Laut offiziellen Angaben sollen Ortskräfte der Bundeswehr gerettet werden, das sind rund 2000 Personen. Nicht dazu gehören würden diejenigen Afghanen, die für Deutschland in der Entwicklungshilfe tätig waren. Ansonsten wären es wohl bis zu 20'000 Personen, erklärte der deutsche Aussenminister Heiko Maas.
15.03: Frauen sind durch die Machtübernahme der Taliban besonders bedroht. Nun findet auf einer Strasse in Kabul der «erste Protest von Frauen» statt, wie die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok Afghan News auf Twitter schreibt.
Eine kleine Gruppe hat sich formiert und hält Plakate in die Höhe – in der unmittelbaren Nähe von Kämpfern. Einer gibt ihnen ein Zeichen, dass sie gehen sollen. Die Frauen bleiben jedoch an Ort und Stelle.
14.07: Die Türkei wappnet sich gegen die kommenden Flüchtlinge aus Afghanistan. Wegen der Machtübernahme der Taliban versuchen Tausende Menschen zu fliehen.
Die Türkei baut nun eine Mauer an ihrer Grenze zum Iran. Verstärkt wird diese mit Stacheldraht und Gräben. Damit soll der erwartete Strom an afghanischen Flüchtlingen aufgehalten werden.
Derzeit wird ein fünf Kilometer langer Abschnitt gebaut. Die ganze Mauer soll 295 Kilometer lang werden.
10.40: Dass Frauen in Afghanistan ab sofort anders behandelt werden, bemerkte auch «CNN»-Reporterin Clarissa Ward. Für eine Live-Schaltung des Senders steht Ward mitten in einer Menge von Taliban in Vollmontur, bewaffnet mit Maschinengewehren.
Ward – bedeckt mit einem Hijab – stellt dem Sprecher kritische Fragen. «Sie singen ‹Tod für Amerika›, scheinen aber gleichzeitig bizarrerweise freundlich.» Überall, wo sie hingehe, würden die Taliban mit ihr sprechen wollen.
Doch erregt ihre Anwesenheit ebenfalls Aufmerksamkeit. «Sie haben mir gerade gesagt, ich solle zur Seite stehen – weil ich eine Frau bin», so Ward.
Sie fragt bei einem Taliban nach: «Wie wollen Sie denn Frauen schützen? Denn viele Frauen haben Angst, dass sie nicht mehr arbeiten oder zur Schule gehen dürfen.» Er versichert: «Die Frauen dürfen ihr Leben weiterleben wie bisher, aber sie müssen einen islamischen Niqab tragen.» Ward fragt nach: «Also so einen, wie ich trage?» «Nein, das Gesicht muss bedeckt sein.» Ward hat ihr Gesicht frei. «Warum müssen sie denn ihr Gesicht bedecken?», fragt sie weiter. Er entgegnet: «Das ist so in unserem Islam.»
08.45: Heute Morgen landete die erste Maschine der deutschen Bundeswehr in Kabul. Wie die «Bild» meldet, konnten aber lediglich sieben Personen gerettet werden. Mehr Menschen hatte die Botschaft offenbar nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen gebracht.
Dies, weil in Kabul ab 21 Uhr abends Ausgangssperre herrscht. Eigentlich hätten mindestens 57 Botschaftsangehörige und 88 weitere Deutsche ausgeflogen werden sollen.
Die Hoffnung ist gross, dass mit dem nächsten Flug mehr Menschen ausgeflogen werden können. Die Maschine startete am Morgen um 8 Uhr.
08.15: Die Start- und Landebahn des Flughafens Kabul in Afghanistan ist nach Angaben eines Nato-Vertreters wieder geöffnet. Der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, schrieb am Dienstag auf Twitter, er sehe Flugzeuge landen und abheben. Zuletzt war der Flugverkehr eingestellt, da sich Menschentrauben auf dem Flugfeld aufhielten. Viele Afghanen versuchen, nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban das Land zu verlassen.
Der US-Sender «CNN» berichtete, Taliban-Kämpfer hätten in Humvees vor dem Flughafen Stellung bezogen und würden versuchen, die Menschenmassen rund um den Flughafen zu kontrollieren. Auf von «CNN» gezeigten Videos war zu sehen, wie Menschen versuchen, durch Tore oder über mehr als drei Meter hohe Sprengschutzmauern auf den Flughafen zu gelangen. Es gibt unbestätigte Berichte, dass die Taliban sie zurückdrängen. Ortskräfte haben Angst, am Weg zum oder vor dem Flughafen von den Taliban kontrolliert zu werden. Sie sagen sie müssten Dokumente mitführen, die eine Berechtigung zur Evakuierung belegten.
07.05: In der Schweiz haben innerhalb von wenigen Stunden 15'000 Menschen eine Petition unterschrieben, die die sofortige Aufnahme von Schutzsuchenden aus Afghanistan durch die Schweiz fordert.
Die Petition wurde auf Act by Campax von Lucas Tschan fordert das SEM und das EDA konkret auf, mindestens 5000 Schutzsuchenden aus Afghanistan aufzunehmen.
«Noch hat die Schweiz Zeit, den humanitären Transfer von weiteren Schutzsuchenden in die Schweiz zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus ist auf Frauen und Mädchen zu legen, welche in absehbarer Zeit sämtliche Rechte verlieren werden», heisst es in der Petition.
05.36: Der UN-Sicherheitsrat hat nach der Machtübernahme zu einem sofortigen Ende der Gewalt in Afghanistan aufgerufen. Zugleich sollten Verhandlungen über die Bildung einer neuen, gemeinschaftlichen und repräsentativen Regierung beginnen. Auch Frauen sollen ihr gleichberechtigt angehören, heisst es in einer Erklärung vom Montag.
Afghanistans UN-Botschafter Ghulam Isaczai hatte während der Sitzung dazu aufgerufen, einen humanitären Korridor für die Evakuierung zu schaffen. Damit sollen jene gerettet werden, die Ziel von Angriffen und Vergeltung der Taliban werden könnten.
05.30 Zusammenfassung: Guten Morgen. In Kabul ist es kurz nach 8 Uhr. Die Nacht ist ruhiger verlaufen als die letzten beiden. Dies sind die wichtigsten Entwicklungen:
- Der Flughafen ist wieder geöffnet. Nachdem er wegen chaotischen Szenen und hunderten Personen auf dem Rollfeld geschlossen werden musste, können wieder Flugzeuge starten und landen. Die USA sind dort nun mit 2500 Soldaten vertreten, die Zahl soll noch erhöht werden.
- Deutschland hat in der Nacht Bundeswehr-Soldaten in Kabul abgesetzt, die bei der Evakuierung helfen sollen. Kurz darauf hat Deutschland sieben Menschen nach Usbekistan ausgeflogen.
- Die Nato und die EU haben heute separate Krisensitzungen. Russland will sich mit Taliban-Vertretern treffen, um die Sicherheit der noch offenen russischen Botschaft zu diskutieren.
- UN-Generalsekretär Guterres fordert alle Länder auf, sich solidarisch zu zeigen und afghanischen Flüchtlingen Visa auszustellen.
- Joe Biden verteidigt den Abzug der US-Truppen, da die afghanischen Sicherheitskräfte nicht gewillt seien, selbst zu kämpfen. Gleichzeitig warnt er die Taliban vor Vergeltung, sollten sie US-Personal angreifen.
05.20: Gemäss einem Bericht von der BBC kommt es in Afghanistan zu Plünderungen und Rauben. Die Verbrecher gäben sich als Taliban-Kämpfer aus, um die Leute einzuschüchtern. Die meisten Läden in der Hauptstadt Kabul sind noch offen, wie das die radikal-islamische Gruppe gefordert hatte.
05.15: Joe Biden verspricht Hilfszahlungen im Wert von 500 Millionen Dollar für afghanische Flüchtlinge. Das Geld soll gemäss einem Statement des Weissen Hauses an US-Behörden, wohltätige oder Hilfsorganisationen fliessen.
04.12: Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan trifft sich der russische Botschafter Dmitri Schirnow am Dienstag mit einem Vertreter der radikalislamischen Miliz. Es soll diskutiert werden, wie die Sicherheit der russischen Botschaft in Kabul gewährleistet werden kann. Russland will seine Vertretung im Gegensatz zu westlichen Ländern offenhalten.
04.10: Die EU-Aussenminister wollen heute Dienstag um 16 Uhr eine Krisensitzung zu Afghanistan abhalten. Es werde gemäss Diplomaten gefordert, 500 bis 600 Visa für afghanische Mitarbeiter der EU-Vertretung und ihre Familien auszustellen.
03.20: UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert auf Twitter alle Länder auf, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. Zudem sollen keine Personen mehr in das von den Taliban kontrollierte Land abgeschoben werden. Die Afghanen hätten die Unterstützung verdient, es sei Zeit für Solidarität.
Auch in der Schweiz fordern linke Parteien, dass der Bundesrat die Aufnahme von 10'000 Afghanen in die Wege leitet.
02.58: Deutschland hat erste Personen evakuiert. Das Flugzeug, das Bundeswehr-Soldaten in Kabul abgesetzt hatte, nahm vor dem schnellen Abflug nach Usbekistan Personen auf. Gemäss Informationen der «Bild» sollen aber nur sieben Menschen evakuiert worden sein. Wegen der nächtlichen Ausgangssperre sei es nicht möglich gewesen, mehr Personen zum Flughafen zu bringen.
23.50: Deutschland hat Soldaten in Kabul abgesetzt, die bei der Evakuierung deutscher Staatsangehöriger helfen sollen. Das Flugzeug der Bundeswehr musste wegen des Chaos und der Sperrung des Flughafens fünf Stunden in der Luft kreisen. Nachdem die Soldaten abgesetzt worden waren, flog die Maschine zurück nach Usbekistan.
23.20: Der Flughafen in Kabul ist wieder geöffnet. Dies sagte US-General Hank Taylor. Kurz darauf sein ein weitere Flieger mit US-Soldaten zur Sicherung des Flughafens gelandet. Weil am Nachmittag tausende Afghanen die Rollbahn gestürmt hatten, wurde der einzige Fluchtweg aus dem Land gesperrt.
22.42: Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 2500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Im Lauf des Dienstags solle deren Zahl auf mehr als 3000 ansteigen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag. In einigen Tagen sollten dann rund 6000 US-Soldaten vor Ort sein, sagte er weiter.
22.30: Im Zuge der Evakuierung von britischen Staatsbürgern und afghanischen Helfern will London 200 zusätzliche Soldaten nach Kabul schicken. Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit, nachdem in der vergangenen Woche bereits 600 militärische Kräfte nach Afghanistan entsandt wurden