Parallel zum Rückzug der US-Truppen aus Afghanistan übernehmen die Taliban immer mehr Gebiete im Land.
Afghanistan Taliban
Ein afghanischer Soldat. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Truppen ziehen sich immer mehr aus dem Afghanistan zurück.
  • Die Macht der Taliban und die Preise im Land steigen deshalb.

Seit der Eroberung von mehreren Grenzübergängen durch die militant-islamistischen Taliban sind die für die Regierung in Kabul wichtigen Zolleinnahmen eingebrochen. Diese seien im Monat Saratan (bis 22. Juli) um fast 40 Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen, sagte ein Sprecher des afghanischen Finanzministeriums. Damit habe die Regierung in vier Wochen rund 29 Millionen Euro verloren.

Insgesamt haben die Taliban nach dpa-Recherchen in ihrer jüngsten Offensive zwei der vier für den Handel wichtigsten Grenzübergänge erobert: Islam Qala in den Iran und Spin Boldak nach Pakistan. Sowie mindestens sechs weitere kleinere nach Pakistan, Tadschikistan, Iran und Turkmenistan. Damit sind Grenzübergänge in alle Nachbarländer ausser Usbekistan unter ihrer Kontrolle.

Budget besteht zur Hälfte aus Zolleinnahmen

Die Zolleinnahmen sind für das afghanische Budget, das ohnehin zum grössten Teil von Geberländern finanziert wird, immens wichtig. Im laufenden Finanzjahr wurden Staatseinnahmen von 88 Milliarden Afghani (rund 939 Millionen Euro) generiert. Davon stammten etwas weniger als die Hälfte, 40,8 Milliarden Afghani, aus Zolleinnahmen, hiess es vom Finanzministerium weiter.

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Die Taliban kontrollieren die Grenzübergänge nach Pakistan und in den Iran. - keystone

Insgesamt berichten Behördenvertreter aus den Provinzen, dass der Grenzverkehr und Grenzhandel wegen der anhaltenden Unsicherheit stark gesunken sei. Nach der Übernahme von Grenzposten durch die Taliban haben Tadschikistan, Turkmenistan und teils Pakistan den Warenverkehr an diesen Grenzposten eingestellt.

Taliban: Vormarsch sorgt für Preisanstieg

Spin Boldak ist nach Angaben von pakistanischen Behördenvertretern seit Dienstag auch wieder für Güterverkehr geöffnet. Visa- und Reisepassanforderungen seien vorübergehend ausgesetzt, da auf afghanischer Seite keine Migrationsdienste verfügbar seien.

Es gab zudem Berichte über Preissteigerungen bei Lebensmitteln, die zu einem Grossteil aus den Nachbarländern importiert werden. Auch Benzin ist teurer geworden.

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