Nach Pakistan schiebt nun auch der Iran Hunderttausende afghanische Flüchtlinge ab.
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Afghanische Familien warten auf die Abfertigung an einem Grenzübergang in Torkham. (Archivbild) Foto: Muhammad Sajjad/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Muhammad Sajjad

Ähnlich wie Pakistan hat auch der Iran nach Angaben der afghanischen Taliban Hunderttausende Afghanen in ihr Heimatland abgeschoben. Mehr als 345'000 aus dem Iran ausgewiesene Afghanen habe das von den Taliban geführte Flüchtlingsministerium in den vergangenen drei Monaten verzeichnet. Das berichtete am Montag der afghanische Nachrichtensender Tolonews.

Offizielle Angaben von iranischer Seite gibt es dazu nicht. Irans Innenminister Ahmad Wahidi hatte im Oktober jedoch berichtet, dass schon seit Jahresbeginn 400'000 Afghanen ohne Papiere das Land verlassen hätten. Von ihnen seien einige aber wieder zurückgekehrt.

Afghanische Migranten im Niedriglohnsektor

Im Iran leben nach UN-Schätzungen mindestens 3,5 Millionen Afghanen. Ein Grossteil davon hat keine Papiere. Insbesondere nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan kamen zahlreiche Geflüchtete ins Nachbarland. Ein Grossteil der afghanischen Migranten arbeitet im Niedriglohnsektor der Metropolen, etwa auf Baustellen. Immer wieder gibt es Berichte über Diskriminierung.

Die islamistischen Taliban hatten im August 2021 in Afghanistan nach rund zwei Jahrzehnten wieder die Macht an sich gerissen. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer. Frauen und Mädchen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt.

Massenabschiebungen auch in Pakistan

Unter dem Druck von Massenabschiebungen in Pakistan haben auch Hunderttausende Afghanen in den vergangenen Wochen das Nachbarland verlassen. Die pakistanische Regierung hatte Anfang Oktober angekündigt, Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus abzuschieben und eine Frist zur freiwilligen Ausreise bis zum 1. November gesetzt.

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