Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen kritisiert die chinesischen Manöver und ruft zur Vernunft und Zurückhaltung. Gleichzeitig dankt sie der G7-Gruppe.
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Nancy Pelosi (l.) und Tsai Ing-wen (r.) an der gemeinsamen Pressekonferenz. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen bezeichnet Chinas Manöver als unverantwortlich.
  • Sie ruft Peking zur Vernunft und Zurückhaltung auf.
  • Ihre Regierung versucht, die Finanzmärkte zu stabilisieren.

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat die chinesischen Manöver um die demokratische Inselrepublik «unverantwortlich» genannt. In einer Videoansprache am späten Donnerstagabend forderte die Präsidentin die chinesische Führung nachdrücklich zur Vernunft und Zurückhaltung auf. Taiwan werde die Spannungen nicht eskalieren, sondern wolle den Status quo bewahren. Ihre Regierung arbeite daran, den Betrieb der taiwanischen Häfen und Flughäfen reibungslos zu gestalten und die Finanzmärkte zu stabilisieren.

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In einem Coiffeur-Salon in Taiwan läuft eine Übertragung der Manöver Chinas. - Keystone

Die Präsidentin dankte der G7-Gruppe der sieben führenden Industrienationen zusammen mit der Europäischen Union für deren Unterstützung. Die G7 hatte ihre Sorge geäussert und betont, es gebe keinen Grund dafür, einen Besuch als Vorwand «für aggressive militärische Aktivitäten» zu benutzen. China hatte die Manöver am Dienstag als Reaktion auf die Visite der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan gestartet. Es war die ranghöchste Visite aus den USA seit einem Vierteljahrhundert.

China wegen Pelosi-Besuch verärgert

In Peking wurden Botschafter der EU-Länder und der Vertreter der EU-Delegation am Donnerstag ins Aussenministerium zitiert, wo ihnen ein formeller Protest gegen die G7-Erklärung übergeben wurde, wie Chinas Aussenamt am Freitag berichtete.

Die kommunistische Führung ist verärgert, weil sie Taiwan für sich beansprucht. Peking sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer militärischen Eroberung. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig. Mit seiner «Ein-China-Doktrin» lehnt Peking offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Wegen des Drucks aus Peking unterhalten nur wenige, meist kleinere Staaten diplomatische Beziehungen zu der Inselrepublik.

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