Zehn Jahre nach der Tsunami-Katastrophe in Japan wird das Land zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen von einem starken Erdbeben heimgesucht. Wieder gab es Tsunami-Alarm, doch es verlief glimpflich.
Menschen stehen vor eingestürzten Teilen einer Klippe. Eine Tsunami-Warnung in Folge eines starken Erdbebens im Nordosten Japans ist wieder aufgehoben worden. Foto: ---/Kyodo/dpa
Menschen stehen vor eingestürzten Teilen einer Klippe. Eine Tsunami-Warnung in Folge eines starken Erdbebens im Nordosten Japans ist wieder aufgehoben worden. Foto: ---/Kyodo/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem erneut starken Erdbeben im Nordosten Japans sind die Bewohner am Wochenende mit dem Schrecken davon gekommen.

Die Erschütterung vom Samstagabend (Ortszeit) mit einer Stärke von 6,9 vor der Präfektur Miyagi löste vorübergehend eine Tsunami-Warnung aus.

Grössere Schäden oder Opfer gab es nicht. Lokale Medien meldeten zwei Verletzte. Zunächst hatte die Meteorologische Behörde die Bebenstärke mit 7,2 angegeben. Vor zehn Jahren war dieselbe Region von einer Tsunami-Katastrophe mit Tausenden Toten heimgesucht worden.

Auch in der Atomruine Fukushima Daiichi sowie anderen Kernkraftwerken der Region stellten die Betreiber nach eigenen Angaben keine neuen Schäden fest. In Fukushima wird nächste Woche der Fackellauf für die im Sommer geplanten Olympischen Spiele beginnen. Die Erschütterung von 18.09 Uhr (10.09 MEZ) war auch im Grossraum Tokio zu spüren.

Erst Mitte vergangenen Monats war dieselbe Region im Nordosten von einem starken Beben erschüttert worden. Rund 150 Menschen wurden verletzt. Das neue Beben traf die Region nur eine Woche nach dem Gedenken an die Opfer der Tsunami-Katastrophe vor zehn Jahren. Damals hatte ein starkes Seebeben vor derselben Küste einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der fast 20.000 Menschen in den Tod riss. Im Kernkraftwerk Fukushima war es zu einem Super-Gau gekommen.

Auch diesmal hatte die Meteorologische Behörde zunächst eine Tsunami-Warnung ausgegeben und davor gewarnt, dass Flutwellen von bis zu einem Meter Höhe auf Teile der Küste Miyagis treffen könnten. Einige Bewohner flüchteten daraufhin sofort auf Anhöhen. In einigen Geschäften fielen Waren aus den Regalen. Evakuierungsanordnungen für rund 11 000 Bewohner wurden im Verlauf des Abends wieder aufgehoben.

Das Erdbebenzentrum habe in rund 59 Kilometer Tiefe vor der Küste der Präfektur Miyagi gelegen, wie die Meteorologische Behörde mitteilte. Es habe relativ dicht am Fokus des Erdbebens von Mitte Februar gelegen, das eine Stärke von 7,3 hatte und die Präfekturen Miyagi und Fukushima erschüttert hatte. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte den Geophysik-Professor Shinji Toda von der Tohoku University, wonach das Beben einen grossen Tsunami hätte auslösen können, wenn das Erdbebenzentrum in geringerer Tiefe gelegen hätte.

Die nationale Meteorologische Behörde warnte unterdessen für die kommenden Tage vor möglichen weiteren Beben von ähnlicher Stärke. Das Inselreich Japan gehört zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten Ländern weltweit. In seiner Nähe treffen vier tektonische Platten zusammen, die Pazifische, die Nordamerikanische, die Eurasische und die Philippinische Platte. Dies verursacht immer wieder Erdbeben.

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