Als Konsequenz der sinkenden Geburtenraten in China hat eine der bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes ein Ende der geltenden Drei-Kind-Politik angekündigt.
Neugeborenes in einer Klinik der Provinz Anhui
Neugeborenes in einer Klinik der Provinz Anhui - AFP/Archiv

Ab dem 15. Februar dürften Paare in Sichuan mehr als drei Kinder bekommen, teilte die Gesundheitskommission der südwestchinesischen Provinz am Montag mit. Ab demselben Termin werde zudem für die Anmeldung eines Neugeborenen keine Heiratsurkunde mehr verlangt.

Mitte Januar war bekannt geworden, dass Chinas Bevölkerung im vergangenen Jahr erstmals seit sechs Jahrzehnten geschrumpft ist. Laut dem Statistikamt hatte das Land Ende Dezember etwas mehr als 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner und damit 850.000 weniger als im Jahr davor. Die Gründe dafür sind ein seit Jahren anhaltender starker Geburtenrückgang und eine Überalterung der Bevölkerung.

Peking hatte bereits im Jahr 2016 seine strikte «Ein-Kind-Politik» beendet, die es in den 80er Jahren wegen drohender Überbevölkerung eingeführt hatte. Seit 2021 dürfen Paare drei Kinder bekommen. Trotzdem blieb der erhoffte Geburtenboom aus.

Problematisch ist auch, dass uneheliche Kinder lange Zeit verpönt waren und in einem rechtlichen Vakuum lebten, während alleinerziehende Mütter gesellschaftlich und wirtschaftlich diskriminiert wurden. Noch im Jahr 2017 hatte die Nationale Gesundheitskommission erklärte, aussereheliche Geburten verstiessen «gegen die öffentliche Ordnung und die guten Sitten». Allerdings ändert sich die Einstellung – und auch die Behörden lockern seit einigen Jahren ihre Sanktionen.

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