In Japan existiert trotz lauter Kritik noch die Todesstrafe. Auch der Mörder von Shinzo Abe könnte zum Tod durch den Strick verurteilt werden.
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Sicherheitskräfte überwältigen den Mörder von Shinzo Abe. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem Mörder von Shinzo Abe droht in Japan die Todesstrafe.
  • 80 Prozent der Japaner sprechen sich für die Hinrichtung von Verbrechern aus.
  • Menschenrechtsorganisationen hingegen kritisieren die harschen Bedingungen im Todestrakt.
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Die Ermordung von Shinzo Abe, Japans ehemaligem Premierminister, am helllichten Tag sorgte weltweit für Aufsehen. Der Todesschütze, ein 41-jähriger Ex-Militär, stand minutenlang hinter Abe, bevor er auf ihn schoss. Kurz darauf wurde er überwältigt und verhaftet. Bald muss er vor Gericht antraben und kann dort zum Tod verurteilt werden.

Denn Japan ist neben den USA das einzige hochindustrialisierte Land, dass Kriminelle mit dem Tod bestrafen kann. im letzten Jahr waren es drei Menschen, die hingerichtet wurden. Laut der «Bild» gibt es 18 Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden können – eines davon ist Mord.

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Shinzo Abe bei seiner Rede. Der Mann in Militärgrün wird ihn kurz nach dem Foto erschiessen. - Keystone

Ein Historiker erklärte gegenüber «t-online», dass er fest davon ausgehe, dass der Mörder von Shinzo Abe zum Tode verurteilt werde. Nach dem Urteil würde der 41-Jährige im Todestrakt auf die Vollstreckung warten müssen. Und dort gelten laut Menschenrechtsorganisationen strengste Regeln: So sitzen Gefangene in Einzelhaft und dürfen nicht mit Mitinsassen sprechen.

Zudem wissen Todestrakt-Insassen nicht, wann sie hingerichtet werden, sie werden erst wenige Stunden zuvor informiert. Anschliessend werden sie in einen Raum geführt, wo sie sich mit einem Strick um den Hals auf eine Falltür stellen. Diese öffnet sich und das Genick des Verbrechers bricht.

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Ein Angestellter verteilt Sonderausgabe der Zeitung Yomiuri Shimbun, in der über den Anschlag auf Ex-Regierungschef Abe Ex-Regierungschef Abe berichtet wird. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Eugene Hoshiko

Obschon westliche Länder und Menschenrechtsorganisationen die Todesstrafe verurteilen, findet sie in Japan grossen Anklang. In Umfragen sprechen sich 80 Prozent dafür aus, schwere Verbrechen mit dem Tod zu bestrafen. Auch Shinzo Abe befürwortete sie.

Befürworten Sie die Todesstrafe?

Dem Täter könnte aber die grosse Aufmerksamkeit zugutekommen: Die ganze Welt war bestürzt über den Anschlag und wird auch die Gerichtsverhandlungen verfolgen. Bei den meisten zum Tode verurteilten Japanern ist dies nicht der Fall. Doch Abe war in Japan sehr beliebt, die Wut auf den Attentäter entsprechend gross. Dies könnte die Wahrscheinlichkeit des Todesurteils erhöhen.

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