Seit dem Putschversuch in der Türkei vor zwei Jahren sind fast 2000 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
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Ansicht von Istanbul. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Jahren war ein Militärputsch zum Sturz von Erdogan gescheitert.
  • Mittlerweile sind fast 2000 Menschen deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Wegen des gescheiterten Militärputsches gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Juli 2016 sind in der Türkei bislang fast 2000 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, erhielten 987 Menschen lebenslange Haftstrafen und 956 verschärfte lebenslanger Haftstrafen. Diese Strafe ersetzt in der Türkei die Todesstrafe und hat härtere Haftbedingungen.

Hauptschuld bei Gülen

Von 289 Prozessen, die nach dem versuchten Staatsstreich begannen, wurden laut Anadolu bisher 239 beendet - das sind gut 80 Prozent. Von den verbliebenen 50 Verfahren finden 18 in Ankara statt und neun in Istanbul. Die türkische Regierung macht die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Umsturzversuch verantwortlich und hat zehntausende mutmassliche Anhänger Gülens festgenommen oder aus dem Staatsdienst entlassen.

Laut Anadolu wurden 3050 Menschen wegen Verbindungen zu Gülen verurteilt, davon 1123 zu Haftstrafen zwischen einem und 20 Jahren. Demnach wurde auch Gülens Neffe Selman Gülen wegen «Mitgliedschaft in einer Terrororganisation» zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Bereits im Oktober war Gülens Bruder Kutbettin Gülen unter dem selben Vorwurf zu zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.

Ehemaliger Gefährte

Gülen lebt seit 1999 im Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania und bestreitet jede Verwicklung in den Putschversuch. Seine Bewegung war lange mit Erdogans islamisch-konservativer Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) verbündet, bevor sich die beiden Männer 2013 im Streit um Macht und Posten überwarfen. Heute wirft Erdogan seinem einstigen Verbündeten vor, systematisch Polizei, Justiz und Militär unterwandert zu haben, um die Macht im Staat zu übernehmen.

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