Eine Woche nach dem Vulkanausbruch hat Neuseeland in einer Schweigeminute der Opfer gedacht.
Regierungschefin Ardern bei Schweigeminute im Parlament
Regierungschefin Ardern bei Schweigeminute im Parlament - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahl der Toten liegt offiziell bei 18 - Nach zwei Leichen wird noch gesucht.

Um 14.11 Uhr Ortszeit (02.11 Uhr MEZ) herrschte am Montag in Geschäften und an Arbeitsplätzen im ganzen Land Stille. Dies war genau sieben Tage nach dem Ausbruch auf der Vulkaninsel White Island, durch den nach offiziellen Angaben mindestens 18 Menschen ums Leben kamen. Nach zwei Leichen wird immer noch gesucht.

Trauernde Angehörige wurden für die Schweigeminute mit Booten in die Nähe der Insel gebracht, wie die Bürgermeisterin der Stadt Whakatane, vor deren Küste die Vulkaninsel liegt, mitteilte. Im Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington, in dem sich auch der Amtssitz der Regierung befindet, unterbrach Premierministerin Jacinda Ardern für die Schweigeminute eine Kabinettssitzung. «Unsere Gedanken sind weiterhin bei den Familien derjenigen, die gestorben sind und verletzt wurden», sagte Ardern.

Nach dem Unglück war in Neuseeland Kritik an den Bootsausflügen auf die Vulkaninsel laut geworden - zumal die Warnstufe für den White Island Vulkan erst einige Tage zuvor angehoben worden war. Die Frage, ob die Katastrophe hätte verhindert werden können, könne aber nicht in naher Zukunft beantwortet werden, warnte Ardern. Eine Untersuchung der neuseeländischen Arbeitsschutzbehörde könne ein Jahr dauern und auch die Arbeit der Gerichtsmediziner sei langwierig. «Sie müssen ihre Arbeit richtig machen können», sagte die Premierministerin.

Bei den bisher offiziell registrierten Todesopfern handelt es sich um 16 Touristen und zwei Reiseführer. Zu den Toten gezählt werden auch zwei Vermisste, deren Leichen bislang noch nicht gefunden wurden. Am Freitag hatten Elitesoldaten in einem hochriskanten Einsatz sechs Todesopfer von der Insel geborgen. Auch eine zweite Suchaktion auf der Insel am Sonntag blieb erfolglos. Am Montag suchten Taucher und Helikopter erneut das Meer um die Insel ab.

Um die Leichname zu finden, arbeiteten die Rettungskräfte "mit allen Experten" zusammen, sagte Polizeichef Mike Bush dem Sender Radio New Zealand. Beteiligt sei unter anderem der Hafenmeister, "der die Gewässer besser kennt als jeder andere". Die Suche werde solange fortgesetzt, wie es "eine Chance" zur Bergung der Opfer gibt", fügte er in einem anderen Radiointerview hinzu. Diese könne "Tage oder Wochen" dauern.

26 Verletzte wurden nach Behördenangaben noch in Krankenhäusern in Neuseeland und Australien behandelt. Die meisten von ihnen schwebten wegen schwerster Verbrennungen weiter in Lebensgefahr. Die Brandverletzungen waren so schwer, dass Neuseeland nach Angaben von Medizinern Haut für Transplantationen aus dem Ausland einführen musste.

Insgesamt hatten sich zum Zeitpunkt der Eruption am Montag 47 Touristen und Reiseführer auf der Insel in der Bay of Plenty etwa 50 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel aufgehalten. Darunter waren vier Deutsche, die nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin Verletzungen davontrugen.

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