Im Bundesstaat Karnataka – im Süden von Indien – schliessen Schulen, nachdem muslimische Schülerinnen gegen ein Kopftuch-Verbot demonstriert hatten.
Ein Mädchen mit Kopftuch neben einem Mädchen ohne Kopfbeckedung. Foto: Daniel Bockwold
Ein Mädchen mit Kopftuch neben einem Mädchen ohne Kopfbeckedung. Foto: Daniel Bockwold - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Eskalation schliessen die meisten Schulen in Karnataka für den Rest der Woche.
  • Das Verbot, einen islamischen Hidschab zu tragen, war der Auslöser für die Proteste.
  • Schülerinnen demonstrierten dafür, weiterhin ihr Kopftuch tragen zu dürfen.

Im Süden Indiens sind Auseinandersetzungen um ein Kopftuch-Verbot in Klassenzimmern eskaliert. Ab Mittwoch bleiben die meisten Schulen im Bundesstaat Karnataka bis Ende der Woche geschlossen. Auslöser war eine neue Regel an einigen Schulen, die das Tragen des islamischen Hidschabs in Klassenzimmern verbietet.

Vorwiegend muslimische Schülerinnen protestierten dagegen, vorwiegend rechte hinduistische Männer dafür.

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Am Dienstag seien Steine geflogen, es habe Brandstiftung gegeben, und einige Polizeibeamte hätten Knüppel eingesetzt, berichtete der Fernsehsender NDTV. Die meisten der 1,3 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, Muslime stellen mit 14 Prozent der Bevölkerung die grösste Minderheit.

Unter anderem Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai tat auf Twitter ihre Unterstützung für die jungen Musliminnen kund. «Die Versachlichung von Frauen besteht fort – wenn sie zu wenig und zu viel tragen», schrieb Yousafzai. Die Kontroverse begann, nachdem kürzlich ein Video viral gegangen war. In den Aufnahmen werden Schülerinnen mit Hidschabs davon abgehalten, in ihr Klassenzimmer zu gehen.

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Inzwischen soll sich auch ein Gericht mit den Hidschab-Verboten an den Schulen und deren Verfassungsmässigkeit auseinandersetzen. In dem betroffenen Bundesstaat Karnataka ist die hindunationalistische Partei BJP an der Macht. Die BJP ist ebenfalls die Partei von Premierminister Narendra Modi.

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