Saudi-Arabien hat seine strengen Vorschriften über die Geschlechtertrennung in Restaurants und Cafés gelockert.
McDonalds In Saudi-Arabien
Absperrungen zwischen Männer- und Frauenbereichen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Saudi-Arabien sind Restaurants nicht mehr zu separaten Frauen-Eingängen verpflichtet.
  • Bislang waren verschiedene Eingänge für Männer, Frauen und Familien Pflicht.
  • Kronprinz Mohammed bin Salman treibt liberale Gesellschaftsreformen im Land voran.

Das Ministerium für Gemeinden und ländliche Angelegenheiten teilte am Sonntag auf Twitter mit, die Vorgaben für geschlechterspezifische Eingangstüren werde abgeschafft. Restaurants und Cafés müssen demnach zukünftig keine separaten Eingänge mehr für Frauen haben. Es blieb zunächst unklar, ob auch die strenge Sitzaufteilung im Inneren der Gasthäuser gelockert wird.

Die Ankündigung wurde in sozialen Netzwerken von jungen Saudi-Arabern begrüsst. Erzkonservativ eingestellte Nutzer kritisierten die Reform jedoch und schrieben, sie verstosse gegen Regeln des Islams.

Eingangstüren für Männer, Frauen und Familien

Bislang mussten Gastronomiebetreiber ihre Restaurants mit zwei separaten Eingängen ausstatten: Mit einer Tür für alleinstehende Männer sowie einer weiteren für Frauen und Familien. Auch in den Innenräumen der Gasthäuser wurden die Gruppen bislang streng voneinander getrennt. Einige liberale Gastronomen richteten in den vergangenen Jahren aber bereits gemischte Essräume ein.

Mohammed bin Salman treibt liberale Gesellschaftsreformen voran

In Saudi-Arabien wird traditionell eine strenge Politik der Geschlechtertrennung verfolgt. Kronprinz Mohammed bin Salman treibt seit einiger Zeit aber liberale Gesellschaftsreformen in dem ultrakonservativen Königreich voran. So dürfen Frauen seit Juni Auto fahren, auch wurden sie erstmals in Sportstadien, Konzerten und Kinos zugelassen.

Kronprinz Mohammed
Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman. - dpa

Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist das muslimische Land noch weit entfernt. Kritiker sprechen von lediglich kosmetischen Reformen.

In den vergangenen Monaten wurden zudem zahlreiche Frauenrechts-Aktivistinnen festgenommen. Nach Angaben ihrer Familien und Menschenrechtsorganisationen befinden sich rund ein Dutzend Frauen im Gefängnis, einige sollen dort demnach gefoltert werden.

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