Russland soll Doping-Labordaten gefälscht haben
Russland soll Doping-Daten manipuliert an die Welt-Anti-Doping-Agentur gegeben haben. Der Vorwurf könnte die kommende Leichtathtletik WM in Doha überschatten.

Das Wichtigste in Kürze
- Nächsten Freitag startet die Leichtathletik WM in Katar.
- Nun wurden Verdachte gegen Russland geschöpft.
- Das Land soll manipulierte Daten an die Welt-Anti-Doping-Agentur ausgehändigt haben.
Ein neuer Verdacht gegen Russland erschüttert die Sportwelt: Um die Dimension des Doping-Skandals zu vertuschen, sollen Daten aus dem Moskauer Labor manipuliert worden sein.
Sollten sich die übereinstimmenden Berichte internationaler Medien wie der britischen Zeitung «The Telegraph» oder der US-Nachrichtenagentur AP erhärten, muss Russland mit harten Konsequenzen bis hin zum Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio rechnen.
Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur tagt am Montag in der Gastgeberstadt.

Unmittelbare Folgen könnte es schon für die russischen Leichtathleten bei der WM in Doha, Katar haben, die am Freitag beginnt. Das Council des Weltverbandes berät ebenfalls am Montag über eine Aufhebung oder Verlängerung der Suspendierung des Landes.
Zweifel, dass die Leichtathleten seines Landes schon bei der WM unter eigener Fahne antreten dürfen, hatte schon am vergangenen Freitag der Chef der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA, Juri Ganus, geäussert. Er habe dafür Informationen, die er «nicht offenlegen» könne, sagte er.

Dass die Moskauer Daten möglicherweise manipuliert worden sind, um ein grösseres Ausmass der Vergehen und der Anzahl der Doper zu verschleiern, könnte die WADA anhand von Kopien der Labordaten erkannt haben. Sie waren der WADA von einem Whistleblower vor dem Zugang zum Moskauer Labor zugespielt worden.
Das russische Fachblatt «Sport-Express» kommentierte am Wochenende mögliche Gefahren neuer Enthüllungen. Zu einem Ausschluss von den Olympischen Spielen in Japan dürfte es nicht kommen, meinte die Zeitung.

Trotzdem werde es Druck auf IOC-Präsident Thomas Bach geben. «Das Jahr bis Tokio wird nervenaufreibend», meinte er. «Vor allem könnte es einen neuen Schlag gegen unseren Ruf geben.»
Im Kern gehe es hier aber um eine Angelegenheit zwischen Russland und der WADA. Die Russen setzen demnach darauf, dass es bei der WADA nun einen Führungswechsel gibt und dort keiner Interesse an einem neuen Konflikt mit Russland habe. Neue Strafen könne es lediglich noch gegen einzelne Sportler, aber nicht mehr gegen das ganze Land geben, meinte Schamonajew.