Rotes Kreuz: Sudan-Konflikt treibt Vermisstenzahl in Afrika hoch
Der Konflikt im Sudan lässt die Zahl der vermissten Personen in Afrika stark steigen: 2024 meldete das IKRK über 7.700 Suchanfragen – 52 % mehr als 2023.

Der Konflikt im Sudan treibt nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) die Zahl der vermissten Personen in Afrika in die Höhe. Im Verlauf des Jahres 2024 seien beim Suchdienst des IKRK mehr als 7.700 Anfragen zur Unterstützung bei der Suche nach vermissten Personen im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in dem nordostafrikanischen Land eingegangen, berichtete das IKRK anlässlich des Internationalen Tags der Verschwundenen. Das sei ein Anstieg von 52 Prozent im Vergleich zu 2023.
Insgesamt waren demnach mit Stand Ende 2024 mehr als 82.000 Menschen in Afrika beim IKRK als vermisst gemeldet. Eine wachsende Zahl von Anfragen kam den Angaben zufolge aus dem Tschad und dem Südsudan, da in diesen Ländern eine grosse Zahl von Menschen aus dem Sudan Zuflucht suchten.
Zwölf Millionen auf Flucht vor Bürgerkrieg
Nach UN-Angaben sind derzeit mehr als zwölf Millionen Menschen innerhalb des Sudans und in den Nachbarländern auf der Flucht vor dem seit April 2023 andauernden Bürgerkrieg. Das ist laut UN die grösste Flüchtlingskrise weltweit.
«Diese Zahl stellt nur einen kleinen Bruchteil der Verschwundenen dar», sagte Patrick Youssef, Direktor der Afrika-Region des IKRK, zu den offiziellen Vermisstenmeldungen. «Unsere Teams erhalten wöchentlich Hunderte Nachrichten, E-Mails und Anrufe von Menschen, die nach ihren Angehörigen suchen. Anfragen kommen aus aller Welt, natürlich aus dem Sudan und den Nachbarländern, aber auch aus Grossbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.»
Erfolgsgeschichten trotz Krisensituation
Dabei gab es im vergangenen Jahr auch Erfolgsgeschichten: Das IKRK und seine Partner der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung konnten in Afrika 755 Familienzusammenführungen ermöglichen und mehr als 5.000 Familien sichere Informationen über den Verbleib ihrer Angehörigen geben.