In Äthiopien kam es am Sonntag zu einem Terrorangriff in der Oromia-Region. Dabei wurden etliche Zivilisten getötet, entführt oder verletzt.
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In Äthiopien sind die Kämpfe zwischen den Volksgruppen wieder aufgeflammt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Äthiopien sind bei einem Terrorangriff etliche Menschen getötet worden.
  • Die regionale Regierung machte die Oromo Liberation Army (OLA) dafür verantwortlich.

In Äthiopien hat eine Rebellengruppe den Behörden zufolge eine «Massentötung» verübt. Am Sonntag sei es zu einem «brutalen Terrorangriff» in der Oromia-Region gekommen. Etliche Menschen seien getötet, entführt oder verletzt worden, teilte die Regierung der Region am Montag mit.

Die Zahl der Opfer wurde nicht genannt. Amnesty International sprach von mindestens 54 Getöteten. Die staatliche äthiopische Menschenrechtskommission EHRC sagte, offiziellen Angaben zufolge seien 32 Zivilisten getötet worden. Die EHRC gehe jedoch von mehr Todesopfern aus.

Angriff kurz nach Rückzug der Regierungstruppen

Ziel des Angriffs seien Mitglieder der Bevölkerungsgruppe der Amharen gewesen. Dies sagte der Flügel der regierenden Prosperity Party in der Region Amhara. Es sei zu dem Angriff gekommen, kurz nachdem Regierungstruppen sich aus dem Gebiet zurückgezogen hätten, sagte Deprose Muchena von Amnesty International. Dies werfe Fragen auf, die geklärt werden müssten.

Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed verurteilte den Angriff. Er sagte, Sicherheitskräfte seien in das Gebiet entsandt worden und hätten begonnen, «Massnahmen zu ergreifen».

Regionale Regierung macht OLA verantwortlich

Die regionale Regierung von Oromia machte die Oromo Liberation Army (OLA) für den Angriff verantwortlich. Diese gehörte einst zur Widerstandsgruppe Oromo Liberation Front (OLF), die jahrelang gegen die nationale Regierung kämpfte. Nach eigenen Angaben kämpfte sie für die Rechte der Oromo. Die Oromo sind die grösste Bevölkerungsgruppe in Äthiopien, fühlten sich aber lange von der nationalen Regierung marginalisiert.

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Äthiopien: Ministerpräsident Abiy Ahmed. - AFP/Archiv

Ministerpräsident Abiy kam 2018 an die Macht. Er schloss im Zuge von Reformen Frieden mit mehreren bewaffneten Gruppen, darunter der OLF. Die OLA kämpft weiter gegen die Regierung.

Ethnische Konflikte in Äthiopien angestiegen

Zwischen den Oromo und den Amharen, der zweitgrössten Bevölkerungsgruppe in Äthiopien, bestehen oft Spannungen. Unter Abiy sind ethnische Konflikte in Äthiopien generell angestiegen.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich am Montag tief besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Er forderte alle Parteien zu Zurückhaltung auf. Es drohe eine Destabilisierung des Landes und der gesamten Region, warnte er.

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