Das Verfahren gegen den Held des Films «Hotel Ruanda», Paul Rusesabagina, hat begonnen.
Paul Rusesabagina sitzt zwischen seinen Anwälten bei einer Anhörung in Kigali. Foto: Muhizi Olivier/AP/dpa
Paul Rusesabagina sitzt zwischen seinen Anwälten bei einer Anhörung in Kigali. Foto: Muhizi Olivier/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Muhizi Olivier

Der ehemalige Hotelmanager muss sich seit Mittwoch in seiner Heimat Ruanda unter anderem wegen Terrorismus verantworten. Sein Anwalt Gatera Gashabana sagte, wegen seiner belgischen Staatsbürgerschaft sollte Rusesabaginas nach Belgien ausgeliefert werden und dort «einen fairen Prozess» bekommen.

«Ich bin kein ruandischer Staatsbürger, ich bin belgischer Staatsbürger», sagte der 66-jährige Rusesabagina.

Allerdings sagte Staatsanwalt Bonaventure Ruberwa, dass Rusesabagina beide Staatsangehörigkeiten habe und somit von beiden Staaten angeklagt werden könne.

Rusesabagina leitet im Exil die oppositionelle Ruandische Bewegung für Demokratischen Wandel (MRCD) und sagte bereits vor Gericht, dass er den bewaffneten Flügel, die Nationale Befreiungsfront (FLN), mitgegründet habe. Dieser hat tödliche Angriffe in Ruanda für sich beansprucht.

Es besteht aber die Befürchtung, dass Rusesabagina in Ruanda kein faires Verfahren erhalten wird. Rusesabagina wurde nach eigenen Angaben in Dubai von den ruandischen Behörden entführt und nach Ruanda gebracht, um dort vor Gericht gestellt zu werden. Auch Human Rights Watch spricht von einem «erzwungenen Verschwinden».

Rusesabagina ist weltweit durch den Hollywood-Film «Hotel Ruanda» bekannt geworden, der erzählt, wie der Hotelmanager, gespielt von Don Cheadle, während des Völkermords in Ruanda 1994 rund 1200 Menschen das Leben rettete. In dem Genozid wurden mehr als 800 000 Tutsi und gemässigte Hutu getötet. Später wurde Rusesabagina zu einem scharfen Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame und ging ins Exil. Unterstützer Rusesabaginas werfen Ruandas Regierung vor, den 66-Jährigen nun zum Schweigen bringen zu wollen.

Kagame war massgeblich am Ende des Genozids beteiligt und ist seitdem defacto an der Macht, seit 2000 ist er Präsident. Er hat für Stabilität, wirtschaftlichen Aufschwung und Innovation gesorgt und Ruanda mit seinen 12,6 Millionen Einwohnern zu Afrikas Vorzeigestaat gemacht. Allerdings hat er Meinungs- und Pressefreheit derart unterdrückt, dass politische Opposition und Kritik an der Regierung kaum möglich sind.

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