El Salvadors Präsident Bukele nimmt eine Auszeit. Damit will er das Verbot der direkten Wiederwahl umgehen.
Nayib Bukele
Nayib Bukele, Präsident von El Salvador, nimmt eine Auszeit. - dpa

Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, will sich für sechs Monate beurlauben lassen, um sich trotz eines Verfassungsverbots zur Wiederwahl stellen zu können. Der entsprechende Antrag wurde im Parlament eingereicht, wie die Nationalversammlung in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) mitteilte. Mit der Auszeit will Bukele das Verfassungsverbot der direkten Wiederwahl umgehen. Kritiker sprechen von einer Manipulation des Grundgesetzes. Vor zwei Jahren hatten die regierungstreuen Verfassungsrichter die erneute Kandidatur von Bukele zugelassen. Bedingung sei lediglich eine sechsmonatige Pause zwischen den Amtszeiten.

Für die restliche Amtszeit soll nun das von der Regierungspartei kontrollierte Parlament nach Genehmigung der Auszeit einen Interimspräsidenten ernennen.

Bukele mit grossem Rückhalt im Volk

Die Präsidentenwahl steht am 4. Februar an. Als Kandidat der Partei Nuevas Ideas (Neue Ideen) führt der 42-jährige konservative Bukele alle Umfragen mit grossem Vorsprung an. Er regiert das Land mit sechs Millionen Einwohnern seit 2019. Sein hartes Vorgehen gegen die kriminellen Banden kommt bei der Bevölkerung gut an.

Wenn Bukele wie erwartet die Präsidentenwahl gewinnt, soll seine zweite fünfjährige Amtszeit am 1. Juni beginnen – genau nach Ende der Beurlaubung. Seit März 2022 gilt in El Salvador der Ausnahmezustand als Reaktion auf eine Welle der Gewalt. Im Kampf gegen die Banden wurden dadurch eine Reihe von Grundrechten ausgesetzt. Mehr als 70'000 mutmassliche Bandenmitglieder wurden festgenommen. Aktivisten prangern willkürliche Festnahmen und andere Menschenrechtsverletzungen an.

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